Iran: Parlamentsvotum zu Frauen in Fußballstadien

Das iranische Parlament soll zeitnah entscheiden, ob Frauen in dem Land in Zukunft Zutritt zu Fußballstadien gewährt wird oder nicht. „Der Fußballverband FFI hat diesbezüglich dem Parlament einen Entwurf präsentiert“, sagte FFI-Generaldirektor Hassan Kamranifar laut Medienberichten heute. „Falls der genehmigt wird, dann können die Frauen demnächst in die Fußballstadien.“ Weitere Details etwa zum Zeitpunkt der Entscheidung nannte er nicht.

Im islamischen Iran ist Frauen seit vier Jahrzehnten der Besuch von Fußballspielen im Stadion untersagt. Dass ausgerechnet das von Hardlinern dominierte Parlament einem solchen Entwurf zustimmen könnte, erscheint Beobachtern als unwahrscheinlich.

Druck durch FIFA

Nach immer stärkerem Druck durch den Internationalen Fußballverband (FIFA) gab der Iran im Oktober 2019 nach und gewährte ungefähr 4.000 Frauen zumindest für das WM-Qualifikationsspiel gegen Kambodscha Zutritt zum Asadi-Stadion in Teheran. Einige Monate später jedoch brach die Pandemie aus, und alle Fußballspiele müssen seitdem vor leeren Rängen stattfinden.

Damit war auch lange Zeit das Thema Frauen in den Stadien vom Tisch. Da nun aber über 90 Prozent der Iraner zumindest einmal und 40 Prozent doppelt gegen das Coronavirus geimpft sind, könnten geimpfte Fans in die Stadien zurückkehren.

In dem Fall müsste der FFI zumindest für WM-Qualifikationsspiele auch Frauen den Zutritt gewähren. Sonst droht dem Land im schlimmsten Fall der Ausschluss von der WM 2022 in Katar, wie die FIFA vor der Entscheidung 2019 indirekt angekündigt hatte. Sein nächstes Qualiheimspiel bestreitet der Iran im September 2022.