Großbritannien prüft Verbot von „Konversionstherapien“

Großbritannien prüft ein Verbot von „Konversionstherapien“, bei denen die sexuelle Orientierung gezielt geändert werden soll. Anfang 2022 könnte ein Gesetzesentwurf vorgelegt werden, um das Anbieten solcher Behandlungen unter Strafe zu stellen, teilte London heute mit. Darin vorgesehen wären nach Angaben des Gleichstellungsbüros der Regierung Haftstrafen von bis zu fünf Jahren für Menschen, die „Konversionstherapien“ vornehmen.

„Abscheuliche Praxis“

„In unserer Gesellschaft sollte es für die abscheuliche Praxis von Zwangs-Konversionstherapien keinen Platz geben“, erklärte die Ministerin für Frauen und Gleichstellung, Liz Truss. Sie wolle, dass in Großbritannien jeder und jede in der Lage sei, „zu lieben, wen sie möchten, und sie selbst zu sein“.

Richten würde sich das neue Gesetz den Angaben zufolge gegen alle, die unter 18-Jährige einer „Konversionstherapie“ unterziehen sowie gegen Menschen, die das bei Erwachsenen täten, die dem nicht aus freiem Willen zugestimmt hätten. Die Regeln, nach denen die Zustimmung bewertet würde, würden „robust und streng“ ausfallen, betonte das Gleichstellungsbüro. Nicht als „Konversionstherapie“ eingestuft werden sollen demnach Religionslehren.

„Konversionstherapien“ zielen darauf ab, die homosexuelle Orientierung eines Menschen zu ändern beziehungsweise zu „heilen“ und in heterosexuelles beziehungsweise asexuelles Verhalten umzuwandeln. Sie vermitteln den Eindruck, dass Homosexualität eine Erkrankung sei, die korrigiert werden müsse.

Ziel „Leben frei von Bedrohung“

Ziel des geplanten Gesetzes sei, dass „LGTB-Menschen ihr Leben frei von der Bedrohung leben können, Verletzung oder Missbrauch zu erfahren“, betonte Truss. Geschützt werden sollten damit neben Homosexuellen auch Transgender-Menschen.