WIFO: BIP-Plus bremste sich im dritten Quartal ein

Wie erwartet hat sich das Wirtschaftswachstum in Österreich im dritten Quartal leicht abgeschwächt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte gegenüber dem vorhergehenden Vierteljahr um 3,3 Prozent zu. Damit setzte sich die Konjunkturerholung fort, erklärte das Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) heute in seiner Schnellschätzung. Im Zeitraum April bis Juni hatte das Quartalswachstum 4,0 Prozent betragen.

Im Jahresabstand lag das BIP im dritten Quartal um 4,8 Prozent über dem Vergleichswert des Vorjahres, im zweiten Quartal hatte das Plus binnen Jahresfrist noch 12,6 Prozent betragen. Heuer im ersten Quartal war das BIP wegen Lockdowns um 0,5 Prozent zum Vorquartal und um 4,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr geschrumpft. Ende 2020 war das Minus mit 2,0 bzw. 6,1 Prozent noch stärker gewesen.

Grafik zur Wirtschaftsentwicklung
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: WIFO

Konsum und Dienstleistungen legten zu

Die Konsumausgaben der Privathaushalte lagen in dem Ende September abgelaufenen dritten Quartal um 8,2 Prozent über dem vorhergehenden Vierteljahr – Grund war die weitgehende Lockerung bzw. Aufhebung von Covid-Einschränkungen, die es im zweiten Quartal noch teilweise gegeben hatte. Auch stiegen dazu ab Juli die entsprechenden Dienstleistungsbereiche sehr stark. Die Industriekonjunktur stagnierte auf hohem Niveau.

Vor allem die Dienstleistungen trugen im dritten Quartal das Wachstum. Damit kam es laut WIFO zu einer weiteren Ausweitung der Wertschöpfung in den Bereichen Handel, Verkehr, Beherbergung und Gastronomie (plus 16,3 Prozent, nach plus 17,2 Prozent im zweiten Quartal, jeweils im Vorquartalsvergleich) sowie den sonstigen Dienstleistungen (plus 10,3 Prozent nach plus 8,8 Prozent), wobei hier u. a. Kunst, Unterhaltung und Erholung sowie körpernahe Dienstleistungen enthalten sind.

Die Konsumnachfrage der Privathaushalte (samt privaten Organisationen ohne Erwerbszweck) stieg ebenfalls kräftig (plus 8,2 Prozent nach plus 1,9 Prozent im zweiten Quartal).

Baudynamik setzte sich nicht fort

Die schon seit Mitte 2020 auf Erholungskurs befindliche Industriekonjunktur stagnierte zuletzt beinahe. Laut WIFO stieg die Wertschöpfung dort im dritten Quartal leicht um 0,8 Prozent, nach 0,3 Prozent Anstieg im zweiten Quartal. In der Bauwirtschaft setzte sich die hohe Dynamik des zweiten Quartals nicht fort. Gegenüber dem Vorjahr expandierte die Bauproduktion noch robust, im Vergleich zum Vorquartal sank die Wertschöpfung aber um 2,2 Prozent, nach noch 0,6 Prozent Zuwachs im Quartal davor.

Die Investitionsnachfrage entwickelte sich laut WIFO im Vorquartalsvergleich ebenfalls „träge“. Die Bruttoanlageinvestitionen stagnierten im dritten Quartal (minus 0,4 Prozent, nach plus 1,5 Prozent). Ebenso flaute die außenwirtschaftliche Dynamik gegenüber dem Vorquartal wegen hoher Preissteigerungen merklich ab. Die Exporte sanken um 4,1 Prozent, die Importe um 5,0 Prozent. Im Zeitraum April bis Juni waren die Ausfuhren gegenüber dem Vorquartal noch kräftig um 13,7 Prozent gestiegen und die Importe um 3,7 Prozent.