Libyen organisiert Reise für Urlaubsgruppe

Nach dem jahrelangen Bürgerkrieg in Libyen hat unter hohen Sicherheitsvorkehrungen und vom Staat koordiniert erstmals wieder eine größere Gruppe von Urlaubsgästen das nordafrikanische Land besucht. Die Gruppenreise führte die größtenteils aus Europa stammenden Teilnehmer unter anderem in die an der Grenze zu Algerien gelegene Oasenstadt Ghadames.

Die von Sicherheitskräften begleitete Reisegruppe hatte zunächst die Wüste im Süden Libyens besucht, danach ging es dann weiter in die als UNESCO-Welterbestätte gelistete Stadt Ghadames. Es handelte sich um eine staatlich finanzierten Reise.

Libyen will Touristen die Angst nehmen

Laut dem Koordinator der Reise, Chaled Derdera soll Menschen aus Europa die Angst vor einer Reise nach Libyen genommen werden. Er wolle der Vorstellung entgegenwirken, „dass Libyen ein gescheiterter Staat ist“. Reiseleiter Ali al-Kuba sagt, er wolle „die Mauer der Angst“ für Ausländer durchbrechen, die die riesige libysche Sahara besuchen wollen.

Er habe schon lange den Wunsch gehabt, in dieses „wunderbare Land mit seiner außergewöhnlichen Landschaft“ zurückzukehren, sagte ein französischer Tourist, der Libyen vor mehr als zehn Jahren zum ersten Mal besucht hatte. „Die Menschen hier sind sehr gastfreundlich, und man hat das Gefühl, dass die Libyer wirklich gerne wieder Touristen empfangen wollen.“

Während Gaddafi-Jahren lange kaum Tourismus

Libyen war während der jahrzehntelangen Herrschaft von Muammar al-Gaddafi für Touristen lange weitgehend tabu gewesen. Anfang der 2000er Jahre öffnete sich das Land allmählich für Touristen. 2010 wurden 110.000 Besucherinnen und Besucher aus dem Ausland verzeichnet.

Nach dem gewaltsamen Sturz des langjährigen Machthabers im Jahr 2011 versank das Land dann im Bürgerkrieg. Im Oktober 2020 einigten sich die libyschen Konfliktparteien schließlich auf einen von den Vereinten Nationen (UNO) vermittelten Waffenstillstand, im März kam eine fragile Übergangsregierung ins Amt. Die Sicherheitslage in Libyen ist aber weiterhin fragil. Die meisten Regierungen raten von Reisen in das Land ab.