Belarus sperrt Website der Deutschen Welle

Die Behörden in Belarus haben die Website der Deutschen Welle (DW) gesperrt. Die Onlineangebote in allen 32 Sendesprachen seien nicht mehr abrufbar, teilte der Sender heute in Bonn mit. Das Informationsministerium in Minsk begründete den Schritt der Staatsagentur Belta zufolge damit, dass die Deutsche Welle Materialien verlinke, die laut Gerichtsbeschlüssen als extremistisch eingestuft worden seien.

Intendant Peter Limbourg sprach von „einem Akt der Verzweiflung“ bei der Führung in Belarus. „Der Vorwurf gegen die DW ist absolut lächerlich“, sagte er laut einer Mitteilung. Eine Sprecherin des deutschen Außenministeriums erklärte in Berlin, der deutsche Botschafter in Minsk habe das dortige Außenministerium um Erklärung zu dem Vorfall gebeten und gefordert, dass der Zugang zur Website der Deutschen Welle umgehend wieder ermöglicht werde.

Auch mehrere Journalistenverbände verurteilten das Vorgehen des belarussischen Machtapparats. Die Organisation Reporter ohne Grenzen etwa sprach von einem „willkürlichen Eingriff in die Pressefreiheit“.

Neben der DW sind dpa-Angaben zufolge auch weitere Nachrichtenportale in Belarus von einer Sperre betroffen. Langzeitmachthaber Alexander Lukaschenko geht seit den Massenprotesten im Sommer und Herbst vergangenen Jahres gegen unabhängige Medien, Menschenrechtsorganisationen und Andersdenkende vor. Die EU und die USA haben Sanktionen gegen die Ex-Sowjetrepublik verhängt. Der als letzter „Diktator Europas“ kritisierte Lukaschenko wird vom russischen Präsidenten Wladimir Putin unterstützt.