Schweden: Kommission kritisiert „späte Infektionsverfolgung“

Eine Kommission zum Umgang Schwedens mit der Coronavirus-Pandemie hat den schwedischen Behörden vorgeworfen, zu langsam auf den Ausbruch der Pandemie reagiert zu haben. „Die in der Frühphase der Pandemie ergriffenen Maßnahmen konnten ihre Ausbreitung im Land nicht stoppen oder gar wesentlich begrenzen“, heißt es in einem heute vorgestellten Zwischenbericht.

Während die meisten europäischen Länder im Frühjahr 2020 mit starken Beschränkungen bis hin zum Lockdown versuchten, die Verbreitung des Coronavirus zu bremsen, hatte Schweden auf Freiwilligkeit und Eigenverantwortung gesetzt. Ob das ein vernünftiger Weg war, will die Kommission erst in ihrem Abschlussbericht im Februar 2022 bewerten.

Es sei jedoch davon auszugehen, dass die Infektionsausbreitung im März 2020 deutlich dramatischer war, als aus den von den Behörden in Echtzeit vorgelegten Daten hervorgeht, heißt es im Zwischenbericht. Die Kommission kritisierte zudem das anfängliche Zögern bei der Infektionsverfolgung. „Die Kommission ist der Auffassung, dass (…) die späte Infektionsverfolgung die Bekämpfung der Pandemie erschwert hat“.

Auch mit dem Testen habe man viel zu spät begonnen. Man könne es nur als eine Havarie bezeichnen, dass eine Diskussion über Verantwortung und Finanzierung dazu beigetragen habe, dass bis zum Ende der ersten Welle kein großangelegtes Testen stattfand. Als weiteres Hindernis sieht die Kommission, dass die gesetzlichen Voraussetzungen für strengere Maßnahmen nicht früher geschaffen wurden. Erst während der zweiten und dritten Welle führten die Regierung und die Behörden neue und strengere Maßnahmen ein, die sie während der ersten Welle abgelehnt oder ausdrücklich unterlassen hatten.