Trump-Kritiker Kinzinger kündigt Rückzug aus Kongress an

Der republikanische US-Abgeordnete Adam Kinzinger, der sich als scharfer Kritiker des früheren Präsidenten Donald Trump einen Namen gemacht hat, will im kommenden Jahr aus dem Kongress ausscheiden. Kinzinger veröffentlichte gestern auf dem Kurznachrichtendienst Twitter eine Videobotschaft, in der er ankündigte, bei der Kongresswahl 2022 nicht erneut für einen Sitz im Repräsentantenhaus zu kandidieren.

Der 43-jährige Abgeordnete aus dem Bundesstaat Illinois hatte sich in den vergangenen Jahren klar gegen seinen Parteikollegen Trump in Stellung gebracht und unter anderem für dessen Amtsenthebung gestimmt. Kinzinger und die Abgeordnete Liz Cheney, die ebenfalls eine scharfe Trump-Kritikerin ist, sind auch die einzigen republikanischen Mitglieder in dem Ausschuss zur Untersuchung der Attacke von Trump-Anhängern auf das US-Kapitol am 6. Jänner. Mit seiner Positionierung gegen Trump und mit Kritik am Kurs seiner Partei hat sich Kinzinger in den eigenen Reihen viele Gegner gemacht.

Polarisierung und Spaltung im Land kritisiert

In seinem Videoclip kritisierte Kinzinger scharf die Polarisierung und Spaltung im Land und die Unversöhnlichkeit der politischen Lager und beklagte ein Vakuum an politischer Führung. „Dieses Land befindet sich in einer unglaublich gefährlichen Zeit.“ Er wolle sich ganz dem „breiteren Kampf“ gegen diese Entwicklung widmen, sagte er und betonte: „Das ist nicht das Ende meiner politischen Zukunft, sondern der Anfang.“ Konkreter wurde er nicht.

Parallel präsentierte Kinzinger eine neue „Bewegung“ mit dem Namen „Country first“ (dt. etwa: „Das Land zuerst“). Auf der dazugehörigen Website, auf der auch zu Spenden aufgerufen wird, heißt es, die Aufgabe der Bewegung sei, Wahrheit, Ehre und zivilisiertes Verhalten in der Politik wiederherzustellen.