Kritik und Verständnis für „2,5-G“ am Arbeitsplatz

Die von Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) angekündigte Einführung der „2,5-G“-Regel auch am Arbeitsplatz ab 15. November stößt auf Kritik, aber auch auf Verständnis. Mückstein geht davon aus, dass schon sehr bald die Stufe von 400 mit CoV-Patienten und -Patientinnen belegten Intensivbetten erreicht wird. Dann könnten zeitgleich Stufe zwei und drei des Stufenplans in Kraft treten, so Mückstein. Antigen-Tests gelten dann etwa nicht mehr für Restaurants und Fitnesscenter.

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Verständnis für die Maßnahme signalisierten Wirtschaftskammer (WKÖ) und Gewerkschaftsbund (ÖGB), beide forderten aber vor allem ein flächendeckendes Angebot an PCR-Tests ein. Mückstein hatte gestern Abend in der ZIB erklärt, dass auch an Arbeitsplätzen ab 15. November eine „2,5-G“-Regel gelten wird, also dass nur noch PCR-Test gelten, Antigen-Tests aber nicht mehr.

Angesichts des hohen Infektionsgeschehens darf man künftig auch am Arbeitsplatz nur geimpft, genesen oder mit negativem PCR-Test erscheinen. In einer Übergangsfrist werden bis 14. November statt eines Tests auch FFP2-Masken akzeptiert.

ÖGB für flächendeckendes Testangebot

ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian sieht einige offene Fragen, wie die Notwendigkeit eines „niederschwelligen, flächendeckenden und verlässlichen Angebots an PCR-Tests“ für Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen. Der Ankündigung, dass PCR-Tests im Lebensmittelhandel abgegeben werden dürfen, müssten dringend Taten folgen.

Breiter Aufruf zum Impfen

Ohne entsprechende Rahmenbedingungen sei eine „‚2,5-G‘-Verschärfung am Arbeitsplatz“ nicht möglich, so Wirtschaftskammer-Generalsekretär Karlheinz Kopf. Die steigenden CoV-Zahlen seien besorgniserregend, notwendige Maßnahmen zur Eindämmung dürften aber nicht zulasten österreichischer Betriebe und deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erfolgen. Gleichzeitig rief er zur Impfung auf.

Die Notwendigkeit zum Handeln sieht auch WKÖ-Handelsobmann Rainer Trefelik. Der Handel sei der Erste, der bei steigenden Zahlen „den Preis zahlt“ – etwa mit der Wiedereinführung der FFP2-Masken. „Das ist konsumschädlich.“ Bevor es wieder zu Einschränkungen wie beim Lockdown komme, sei ihm „‚2,5-G‘ lieber“. Auch er appellierte an die Umgeimpften, sich immunisieren zu lassen: „Der Schlüssel ist die Impfung.“

Kritik von FPÖ, NEOS will Ende der Gratistests

Scharfe Kritik kam von der FPÖ, die eine Einschränkung der „Freiheit der Menschen“ durch „unverhältnismäßige Zwangsmaßnahmen“ sieht. Es gebe eine „saisonale Welle“, so FPÖ-Gesundheitssprecher Gerhard Kaniak in einer Aussendung, die man „bestmöglich überstehen muss“, mit der Behandlung infizierter Menschen.

NEOS forderte die Regierung auf, „endlich einen Fokus auf das Impfen“ zu legen, „nicht nur auf verschärfte Testpflichten“. Die Test-vorgaben zu verschärfen werde an der Situation auf den Intensivstationen nichts ändern, aber die Verwirrung über die Maßnahmen vergrößern, sagte der stellvertretende NEOS-Klubobmann Gerald Loacker. „Ohne ehrliche Ansage, dass Tests für jene, die sich impfen lassen könnten, kostenpflichtig werden, kommen wir nie voran.“

Ein allgemeiner Impfaufruf kam auch von SPÖ-Chefin und Ärztin Pamela Rendi-Wagner, gemeinsam mit einer hochkarätigen Experten- und Expertinnenrunde. Man müsse die Impfrate in einem „nationalen Kraftakt“ auf über 80 Prozent steigern, um auf Restriktionen im Zuge der CoV-Pandemie verzichten zu können.