FFP2-Maske auf einem Laptop
ORF.at/Dominique Hammer
„2,5-G“ am Arbeitsplatz

Kritik und Verständnis für CoV-Verschärfung

Die von Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) angekündigte Einführung der „2,5-G“-Regel auch am Arbeitsplatz ab 15. November stößt auf Kritik, aber auch auf Verständnis. Während die FPÖ von einer „unverhältnismäßigen Zwangsmaßnahme“ sprach, fordert NEOS einen Fokus auf Impfungen. SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner rief überhaupt zu einer Impfwoche auf.

Verständnis für die Maßnahme signalisierten Wirtschaftskammer (WKÖ) und Gewerkschaftsbund (ÖGB), beide forderten aber vor allem ein flächendeckendes Angebot an PCR-Tests ein. Mückstein hatte am Freitagabend in der ZIB erklärt, dass auch an Arbeitsplätzen ab 15. November eine „2,5-G“-Regel gelten wird, also dass nur noch PCR-Test gelten, Antigen-Tests aber nicht mehr.

Angesichts des hohen Infektionsgeschehens darf man künftig auch am Arbeitsplatz nur geimpft, genesen oder mit negativem PCR-Test erscheinen. In einer Übergangsfrist werden bis 14. November statt eines Tests auch FFP2-Masken akzeptiert.

Politik reagiert auf CoV-Höchststand

Am Samstag wurde mit über 6.000 neuen CoV-Fällen ein neuer Höchststand gemeldet. SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner ruft daher erneut zum Impfen auf. Unterdessen will Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) die „2,5-G“-Regel schneller einführen.

ÖGB für flächendeckendes Testangebot

ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian sieht einige offene Fragen, wie die Notwendigkeit eines „niederschwelligen, flächendeckenden und verlässlichen Angebots an PCR-Tests“ für Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen. Der Ankündigung, dass PCR-Tests im Lebensmittelhandel abgegeben werden dürfen, müssten dringend Taten folgen.

Breiter Aufruf zum Impfen

Ohne entsprechende Rahmenbedingungen sei eine „‚2,5-G‘-Verschärfung am Arbeitsplatz“ nicht möglich, so Wirtschaftskammer-Generalsekretär Karlheinz Kopf. Die steigenden CoV-Zahlen seien besorgniserregend, notwendige Maßnahmen zur Eindämmung dürften aber nicht zulasten österreichischer Betriebe und deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erfolgen. Gleichzeitig rief er zur Impfung auf.

Die Notwendigkeit zum Handeln sieht auch WKÖ-Handelsobmann Rainer Trefelik. Der Handel sei der Erste, der bei steigenden Zahlen „den Preis zahlt“ – etwa mit der Wiedereinführung der FFP2-Masken. „Das ist konsumschädlich.“ Bevor es wieder zu Einschränkungen wie beim Lockdown komme, sei ihm „‚2,5-G‘ lieber“. Auch er appellierte an die Umgeimpften, sich immunisieren zu lassen: „Der Schlüssel ist die Impfung.“

Kritik von FPÖ, NEOS will Ende der Gratistests

Scharfe Kritik kam von der FPÖ, die eine Einschränkung der „Freiheit der Menschen“ durch „unverhältnismäßige Zwangsmaßnahmen“ sieht. Es gebe eine „saisonale Welle“, so FPÖ-Gesundheitssprecher Gerhard Kaniak in einer Aussendung, die man „bestmöglich überstehen muss“, mit der Behandlung infizierter Menschen.

NEOS forderte die Regierung auf, „endlich einen Fokus auf das Impfen“ zu legen, „nicht nur auf verschärfte Testpflichten“. Die Test-vorgaben zu verschärfen werde an der Situation auf den Intensivstationen nichts ändern, aber die Verwirrung über die Maßnahmen vergrößern, sagte der stellvertretende NEOS-Klubobmann Gerald Loacker. „Ohne ehrliche Ansage, dass Tests für jene, die sich impfen lassen könnten, kostenpflichtig werden, kommen wir nie voran.“

Ein allgemeiner Impfaufruf kam auch von SPÖ-Chefin und Ärztin Pamela Rendi-Wagner, gemeinsam mit einer hochkarätigen Experten- und Expertinnenrunde. Man müsse die Impfrate in einem „nationalen Kraftakt“ auf über 80 Prozent steigern, um auf Restriktionen im Zuge der CoV-Pandemie verzichten zu können.

Mückstein verweist auf gestiegene Impfquote

„Die Impfung ist die einfachste und sicherste Möglichkeit, sich vor dem Coronavirus zu schützen und damit auch einen Nachweis über diesen Schutz am Arbeitsplatz zu erbringen“, hieß es dazu am Samstag in eine Aussendung des Gesundheitsministerium. Angesichts der aktuellen Impfzahlen und Meldungen aus den Bundesländern, scheine „diese Möglichkeit auch gerade verstärkt durch die Bevölkerung wahrgenommen zu werden“.

Am Samstag hätten sich mehr als 13.000 Menschen in Österreich eine erste Dosis der Coronavirus-Schutzimpfung geholt. Zudem sei der Schwellenwert von 64 Prozent der Gesamtbevölkerung überschritten worden, die bereits einen Impfschutz (gültiges Impfzertifikat) erhalten habe. „Betrachten wir die impfbare Bevölkerung ab zwölf Jahren, haben mittlerweile bereits mehr als 72 Prozent einen Impfschutz", so Mückstein, in einer Aussendung. „Hier müssen wir ansetzen und weiter in Richtung 75 und 80 Prozent arbeiten.“