Auftakt für UNO-Weltklimakonferenz in Glasgow

Im schottischen Glasgow verhandeln ab heute für zwei Wochen rund 200 Staaten auf der Weltklimakonferenz COP26 über die weitere Umsetzung des Pariser Klimaabkommens. Dieses sieht eine Begrenzung der Erderwärmung auf deutlich unter zwei, möglichst aber 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter vor. Derzeit steuert die Erde nach UNO-Angaben auf eine gefährliche Erwärmung um 2,7 Grad zu.

Das Treffen gilt deshalb auch als entscheidend im Kampf gegen die Klimakrise. Die bisherigen Klimaschutzmaßnahmen in aller Welt kritisieren UNO, Wissenschaft und Umweltverbände als unzureichend. Im Vorfeld gab es deshalb enorme Zweifel an einem Erfolg der Konferenz. Heute stehen unter anderem Eröffnungsstatements einzelner Ländergruppen und Einzelstaaten auf dem Programm. Die Teilnahme von mehr als hundert Staats- und Regierungschefs ist für Montag und Dienstag geplant.

Der Kampf gegen die Klimakrise ist heute auch Thema in Rom beim Gipfel der Staats- und Regierungschefs der G20-Gruppe. Zwei wichtige Staatschefs sind vor Ort nicht dabei, und sie fehlen Anfang der Woche auch in Glasgow: Der chinesische Präsident Xi Jinping und der russische Präsident Wladimir Putin reisten nicht an, offiziell wegen der Coronavirus-Pandemie. China ist der größte Produzent von klimaschädlichen Treibhausgasen, Russlands Wirtschaft fußt auf dem Export von Gas und Öl.

Erste Proteste in Glasgow

In Glasgow gab es bereits vorab erste Proteste von Klimaschutzaktivisten: Mitglieder von Ocean Rebellion legten sich als „tote Meermenschen“ halbnackt nahe des Flusses Clyde unter Fischernetze, um auf Gefahren von Meeresbewohnern wie Delfinen, Haien und Walen aufmerksam zu machen.

Die Erde hat sich im Vergleich zum vorindustriellen Niveau schon jetzt um etwa 1,1 Grad erwärmt. In Paris hatte sich die Staatengemeinschaft vor sechs Jahren darauf geeinigt, die Erderwärmung möglichst auf maximal zwei Grad, besser 1,5 Grad, zu begrenzen. Bislang reichen die eingereichten Pläne der Staaten dazu aber bei weitem nicht aus.

Auch der britische Premierminister Boris Johnson hatte die krassen Defizite im Kampf gegen die Erderhitzung angeprangert – und zu einer Aufholjagd der Staatengemeinschaft gemahnt. „Die Menschheit, als Ganzes, liegt zur Halbzeit 1:5 hinten“, sagte Johnson gestern auf dem Flug zum G-20-Gipfel.