Proteste gegen Militärputsch im Sudan gehen weiter

Trotz tödlicher Schüsse der Sicherheitskräfte auf Demonstranten sind die Proteste gegen den Militärputsch im Sudan heute fortgesetzt worden. Mit Einbruch der Nacht hatten sich die Kundgebungen in der Hauptstadt Khartum und der Nachbarstadt Omdurman gestern aufgelöst, heute Früh errichteten Demonstranten aber erneut Barrikaden aus Steinen und Autoreifen.

Viele Regierungsangestellte verweigerten im Rahmen einer landesweiten Protestaktion weiter die Arbeit, Geschäfte in der Hauptstadt blieben weitgehend geschlossen.

Gestern waren in zahlreichen Städten Zehntausende Menschen auf die Straßen gegangen. Demonstranten in Khartum riefen Sprechchöre wie „Nein, nein zur Militärherrschaft“. In Omdurman hätten die Sicherheitskräfte scharfe Munition verwendet und drei Protestierende erschossen, erklärte das Zentralkomitee sudanesischer Ärzte auf Twitter. Auch seien mehr als hundert Menschen durch das gewaltsame Vorgehen oder durch Tränengas verletzt worden.

Großaufgebot der Sicherheitskräfte

Die Kritiker des Militärs trotzten einem Großaufgebot der Sicherheitskräfte. Soldaten hatten Brücken blockiert, welche die Hauptstadt mit den Nachbarstädten verbinden, und Kontrollpunkte an Hauptverkehrsstraßen eingerichtet. Die zeitweise unterbrochenen Telefonverbindungen waren heute weitgehend wiederhergestellt, der Internetzugang blieb jedoch stark eingeschränkt.

Seitdem das Militär am Montag die Macht in dem nordostafrikanischen Land übernommen hat, gehen landesweit täglich Tausende Menschen auf die Straße. Bei Konfrontationen mit den Sicherheitskräften hatte es zuvor bereits Tote gegeben. Nach Angaben des Ärzteverbandes wurden inzwischen zwölf Demonstranten getötet.