Zusammenstöße bei Bolsonaro-Besuch in Padua

Bei einem Besuch des brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro in der norditalienischen Stadt Padua ist es heute Nachmittag zu Zusammenstößen gekommen. Rund 500 linksgerichtete Anarchisten versammelten sich vor der Basilika des Heiligen Antons, dem Schutzpatron Paduas, die Bolsonaro besuchte, und bewarfen die Polizisten mit Gegenständen. Die Sicherheitskräfte reagierten mit Wasserwerfern, um die Demonstranten zu vertreiben.

Zu Protesten war es am Vormittag auch in der norditalienischen Kleinstadt Anguillara nahe Padua anlässlich eines Besuchs Bolsonaros gekommen. Alessandra Buoso, Bürgermeisterin der Gemeinde, aus der Bolsonaros Urgroßeltern Ende des 19. Jahrhunderts nach Brasilien emigriert waren, verlieh dem Präsidenten die Ehrenbürgerschaft. Bolsonaro, der in der Ortschaft einige Angehörige traf, war am vergangenen Wochenende zum G-20-Gipfel in Rom nach Italien gereist.

„Sehr bewegt“

Wegen der Proteste gegen den brasilianischen Präsidenten fand die Verleihung der Ehrenbürgerschaft nicht im Rathaus, wie ursprünglich geplant, sondern in einer Villa, in der Bolsonaro an einem Mittagessen mit den Stadträten teilnahm, statt. „Ich bin sehr bewegt, die Ehrenbürgerschaft von der Ortschaft zu erhalten, aus der meine Ahnen nach Brasilien ausgewandert sind“, kommentierte der brasilianische Präsident.

Bolsonaro setzt morgen seine Italien-Reise mit einem Besuch der toskanischen Stadt Pistoia fort. Hier wird er an einer Zeremonie zu Ehren brasilianischer Soldaten, die im Zweiten Weltkrieg aufseiten der Alliierten in Italien kämpften und gefallen sind, teilnehmen. Linksparteien in der Toskana betonten, Bolsonaro sei nicht willkommen. Auch in Pistoia sind Proteste gegen den brasilianischen Präsidenten geplant.