US-Millionär Robert Durst
APA/AFP/Getty Images
Verschwundene Ehefrau

Weitere Mordanklage gegen US-Millionär Durst

Erst kürzlich wegen Mordes an einer Freundin zu lebenslanger Haft verurteilt, ist gegen den US-Millionär und Immobilienerben Robert Durst eine weitere Anklage erhoben worden – wieder wegen Mordes. Jahrzehntelang war der Fall ein Rätsel, nun soll das seinerzeit spurlose Verschwinden der Ehefrau des 78-Jährigen geklärt werden.

Die Bezirksstaatsanwaltschaft in Westchester (US-Bundesstaat New York) teilte am Montag mit, Klage gegen Durst in diesem Fall eingereicht zu haben. Das Ereignis liegt fast 40 Jahre zurück und hatte damals in den USA für großes Aufsehen gesorgt. Dursts seinerzeitige Ehefrau Kathie McCormack Durst verschwand im Jahr 1982 spurlos. Ihre Leiche wurde allerdings nie gefunden – und bisher war auch keine Anklage im Zusammenhang mit ihrem Verschwinden erhoben worden.

Erst vergangene Woche war der 78-jährige Durst, Sohn des New Yorker Immobilieninvestors Seymour Durst, in Los Angeles (Kalifornien) wegen Mordes an einer Freundin vor über 20 Jahren zu lebenslanger Haft ohne Bewährung verurteilt worden.

Vor Verkündigung dieses Strafmaßes hatte ihn ein Geschworenengericht für schuldig befunden, Susan Berman in der Weihnachtszeit im Jahr 2000 in ihrem Haus in Beverly Hills erschossen zu haben. Sie starb an einem Schuss in den Hinterkopf. Nach Überzeugung der Polizei wollte Durst mit dem Mord verhindern, dass die Journalistin Berman zum Verschwinden seiner Ehefrau bei der Polizei aussagt.

Zeugin zum Schweigen gebracht?

Berman und Durst kannten einander seit Studienzeiten in den 1960er Jahren. Die Anklage argumentierte, dass der Millionär seine Bekannte aus dem Weg schaffen wollte, weil Berman als mögliche Zeugin hätte auftreten können. Durst hatte im Prozess allerdings angegeben, dass er seine Bekannte im Dezember 2000 bei einem Weihnachtsbesuch bereits tot in ihrem Haus in Beverly Hills vorgefunden habe.

Der US-amerikanische Millionär und Immobilienerbe Robert Durst
Reuters/Myung J. Chun
Durst soll sich in einem schlechten gesundheitlichen Zustand befinden

Ein Telefon im Haus, mit dem er die Polizei verständigen wollte, habe nicht funktioniert. Später habe er dann Zweifel bekommen, von einem öffentlichen Apparat anzurufen. Er habe nicht in Verdacht geraten wollen, verteidigte sich Durst. Stattdessen habe er der Polizei in Beverly Hills einen anonymen Brief geschickt. In der Befragung durch seinen Verteidiger beteuerte der frühere Immobilienmogul seine Unschuld. Er habe keinen Grund gehabt, Berman zu töten.

Verräterisches Selbstgespräch

Durst war einem größeren Publikum durch die 2015 ausgestrahlte TV-Dokumentation des New Yorker Senders Home Box Office (HBO), „Der Unglücksbringer: Das Leben und die Tode des Robert Durst“ („The Jinx: The Life and Deaths of Robert Durst“), bekanntgeworden. Darin legte er offenbar unbeabsichtigt eine Art Mordgeständnis ab.

Der Multimillionär war sich offenbar nicht bewusst, dass das Mikrofon eingeschaltet war, als er vor sich hin murmelte: „Nun ist es so weit. Sie haben dich“, sagte er zu sich selbst. „Was zur Hölle habe ich getan? Na klar, ich habe sie alle umgebracht.“ Durst wurde einen Tag vor Ausstrahlung des Finales der Serie in einem Hotelzimmer in New Orleans (US-Bundesstaat Louisiana) festgenommen.

Ein weiterer Toter

Die HBO-Dokumentation befasste sich auch ausführlich mit dem Tod eines Nachbarn Dursts im Bundesstaat Texas im Jahr 2001. Der Immobilienerbe hatte den Mann namens Morris Black in einer Auseinandersetzung erschossen und dessen Leiche zerstückelt.

Zwei Jahre später wurde er allerdings vor Gericht überraschend wegen Notwehr freigesprochen. Zuletzt erkrankte Durst nach Angaben seines Anwalts an der durch das Coronavirus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19. Er befindet sich in einem gesundheitlich schlechten Zustand.