Ärger um geleakte SMS in U-Boot-Streit

Im U-Boot-Streit zwischen Frankreich und Australien hat die Veröffentlichung einer mutmaßlich von Präsident Emmanuel Macron an den australischen Premier Scott Morrison geschickten SMS für neuen Ärger gesorgt. Eine SMS eines Staatschefs an einen Regierungschef zu veröffentlichen sei eine „unelegante und inakzeptable Methode, um es höflich auszudrücken“, hieß es gestern aus dem Umfeld Macrons. „Das entspricht nicht dem Niveau eines Regierungschefs.“

Bei dem Leak handle es sich um einen „letzten verzweifelten Versuch“ Morrisons, seine Ehre zu retten, hieß es weiter. Australische Medien hatten zuvor eine SMS veröffentlicht, in der Macron Morrison angeblich fragt, ob er „gute oder schlechte Nachrichten“ bezüglich der gemeinsamen U-Boot-Ambitionen erwarten solle.

Geplatzter Deal erzürnte Frankreich

Die Nachricht, deren Echtheit Macrons Umfeld nicht kommentieren wollte, soll der Präsident im September verschickt haben. Zwei Tage später verkündeten die USA, Großbritannien und Australien ihr neues Sicherheitsbündnis für den Südpazifik, was einen milliardenschweren U-Boot-Deal Frankreichs mit Australien platzen ließ. Paris reagierte äußerst erzürnt, kritisierte fehlende Absprachen und bezichtigte Morrison zuletzt der Lüge.

In australische Medien wurde gemutmaßt, Canberra wolle mit dem geleakten SMS belegen, dass Frankreich schon im Vorfeld über ein mögliches Platzen des Deals Bescheid wusste. Macrons Umfeld hielt dagegen: „Wir wussten es nicht. Die Australier haben uns verraten.“ Die SMS zeige gerade, dass Paris nicht auf dem Laufenden gewesen sei. US-Präsident Joe Biden habe sich für das ungeschickte Vorgehen entschuldigt, hieß es. Keinerlei Reue komme dagegen aus Australien.