Metallschweißarbeiten
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KV-Verhandlungen

Metaller erhöhen Druck mit Warnstreiks

Die vierte KV-Verhandlungsrunde in der Metalltechnischen Industrie ist in der Nacht nach knapp 14 Stunden ohne Ergebnis zu Ende gegangen. Das Angebot der Arbeitgeber sei „weiterhin unzureichend“, teilten die Gewerkschaften PRO-GE und GPA mit. Bereits am Mittwoch sind Warnstreiks in 50 Betrieben geplant. Die Arbeitergeberseite kritisierte die „Blockadehaltung“.

Die Gewerkschaften fordern weiterhin 4,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt. „Die wirtschaftlichen Kennzahlen zeigen seit Monaten steil nach oben. Wir fordern von den Arbeitgebern Angebote, die dieser Hochkonjunktur auch Rechnung tragen“, so die beiden Chefverhandler Rainer Wimmer (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA) in einer Aussendung.

Mit den Warnstreiks soll der Druck auf die Arbeitgeber erhöht werden. „Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer der Metallindustrie werden sich einen fairen Abschluss ab sofort mit Arbeitsniederlegungen erkämpfen“, so die gewerkschaftlichen Chefverhandler. Der Höhepunkt der mehrstündigen Warnstreiks sei für Donnerstag und Freitag zu erwarten.

PRO-GE Chefverhandler Rainer Wimmer und der Bundesgeschäftsführer der GPA-djp Karl Dürtscher
APA/Herbert Pfarrhofer
Wimmer und Dürtscher fordern deutlich mehr, als die Arbeitgeber bisher geboten haben

Neben der Erhöhung der Löhne und Gehälter wird auch um das Rahmenrecht und die Höhe der Lehrlingsentschädigung gefeilscht. Die Zulagen für die zweite und dritte Schicht bzw. für die Nachtarbeit sollen künftig verdreifacht (auf 1,50 Euro pro Stunde) bzw. verdoppelt (auf fünf Euro pro Stunde) werden, so die Forderungen.

Im Interview mit Ö1 verteidigte Wimmer Mittwochfrüh die Maßnahmen. Es gebe Hochkonjunktur in der Industrie und volle Auftragsbücher, die Unternehmen würden gut verdienen, es gebe aber auch eine hohe Inflation und einen Produktivitätszuwachs. Man sei den Arbeitgebern bereits einen Schritt entgegengekommen. Die Forderungen seien nicht überzogen, es seien auch „ordentliche Dividenden“ auf Arbeitgeberseite ausgeschüttet worden. Es könnten befristete Streiks noch diese Woche beschlossen werden.

Arbeitgeber bieten 2,75 Prozent

Die Arbeitgeber kritisierten den Verhandlungsabbruch durch die Arbeitnehmervertreter. „Wir waren heute abschlussbereit“, so der Obmann des Fachverbands Metalltechnische Industrie (FMTI), Christian Knill. „Die Gewerkschaften haben sich leider auf ein unrealistisches Forderungspaket festgelegt. Die wirtschaftliche Entwicklung lässt – wenn man vernünftig agiert – aber keinen höheren Abschluss zu.“

Das Angebot der Metalltechnischen Industrie beinhaltete laut eigenen Angaben die Erhöhungen der KV- und Ist-Löhne und -Gehälter um 2,75 Prozent, eine deutliche Erhöhung der Lehrlingsentgelte sowie eine deutliche Erhöhung der Schichtzulagen. Die Erhöhung von 2,75 Prozent entspreche einem Reallohngewinn, hieß es in einer Aussendung.

„Die Warnstreiks sind deplatziert, verantwortungslos und reine Inszenierung“, so FMTI-Obmann Knill. „Wir werden uns davon nicht blenden lassen und weiterhin im Sinne der Unternehmen und der Beschäftigten auf einen vernünftigen und fairen Abschluss hinarbeiten.“ Man nehme zur Kenntnis, dass es nun Warnstreiks gibt, gutheißen könne man das nicht, dass in den Betrieben für „künstlichen Wirbel“ gesorgt werde. Verhandlungen sollten am Verhandlungstisch geführt werden.