Eine Ausreisekontrolle
APA/Wolfgang Spitzbart
Kontrollen, Verschärfungen

CoV-Zahlen erfordern weitere Maßnahmen

Die vierte Coronavirus-Welle baut sich in Österreich weiter auf. Aufgrund der erhöhten 7-Tage-Inzidenz, die österreichweit bei 430,1 liegt, gibt es nun weitere Ausreisekontrollen in Bezirken der Steiermark, Tirols und Oberösterreichs. Indes gibt es die Forderung nach noch schärferen Maßnahmen als bisher. Wien und Oberösterreich wollen bereits am Donnerstag darüber diskutieren, doch auch der Bund schließt überregionale Maßnahmen nicht aus.

Hochrisikogebiete, die weitere regionale Schutzmaßnahmen fordern, sind definiert durch die 7-Tage-Inzidenz, die Intensivbettenbelegung im entsprechenden Bundesland sowie die Durchimpfungsrate im Bezirk. Neben Bezirken in Oberösterreich, Niederösterreich und Salzburg werden nun auch die Steiermark und Tirol in einzelnen Bezirken Ausreisekontrollen einführen – und zwar in Liezen (Steiermark) sowie in Landeck und Reutte (Tirol). In Oberösterreich kommen außerdem die Bezirke Kirchdorf und Wels-Land hinzu – mehr dazu in ooe.ORF.at.

Aufgrund der niedrigen Durchimpfungsrate mit nicht einmal 60 Prozent und der steigenden 7-Tage-Inzidenz in Liezen (Mittwoch: 564,1) müssen Ausreisende nun auch dort ihren 3-G-Nachweis herzeigen, sobald sie den Bezirk verlassen. Die Kontrollen werden ab Montag durchgeführt – mehr dazu in steiermark.ORF.at.

In den Tiroler Bezirken Landeck und Reutte soll sogar schon ab Freitag kontrolliert werden. Vorerst reicht dafür aber ein Antigen-Test. Freilich gilt auch der Geimpften- und Genesenennachweis sowie ein PCR-Test, um den Bezirk verlassen zu können – mehr dazu in tirol.ORF.at. In Landeck lag die 7-Tage-Inzidenz am Mittwoch bei 669,7, in Reutte bei 777,5.

Kärnten könnte nachziehen, Niederösterreich erweitern

Diskutiert werden Ausreisekontrollen inzwischen auch in Kärnten. Bei der Sitzung des Koordinationsgremiums in dem südlichen Bundesland wurde am Dienstagabend der Bezirk Villach-Land ins Visier genommen – mehr dazu in kaernten.ORF.at. Villach-Land hatte am Mittwoch eine 7-Tage-Inzidenz von 623,8. Auch in Niederösterreich drohen weitere coronavirusbedingte Ausreisekontrollen. Betroffen sein könnten die Bezirke Waidhofen a. d. Thaya und Neunkirchen – mehr dazu in noe.ORF.at.

Bisher gab es auch schon bereits Ausreisekontrollen in Bezirken in Niederösterreich (Melk, Scheibbs, Lilienfeld, Amstetten und Waidhofen an der Ybbs), Oberösterreich (Braunau, Freistadt, Gmunden, Grieskirchen, Perg, Ried, Schärding, Steyr-Land und Vöcklabruck) sowie in Salzburg (St. Koloman, Annaberg-Lungötz und Adnet).

In Niederösterreich und Oberösterreich gilt bei der Ausreise der 3-G-Nachweis, in Salzburg muss es ein 2,5-G-Nachweis sein. Das bedeutet, dass in den Salzburger Bezirken ein Antigen-Test für die Ausreise zu wenig ist. In den Salzburger Bezirken allerdings endet die Ausreisetestpflicht am Mittwoch um Mitternacht. Es könnte jedoch zu weiteren Verschärfungen kommen, heißt es.

Greil kann sich „lockdownähnlichen“ Vorgaben vorstellen

Der Salzburger Onkologe Richard Greil forderte indes offensiv von der Politik mehr Verschärfungen bei den CoV-Maßnahmen – bis hin zu „lockdownähnlichen“ Vorgaben. Es gebe im Landesspital in Salzburg schon „Kollateralschäden“ für Patientinnen und Patienten, die nicht infiziert seien. Greil will eine Ausweitung der FFP2-Maskenpflicht, Tempo bei Drittimpfungen und härtere Kontaktreduzierung.

Eine Polizeikontrolle im Bezirk Braunau
APA/Manfred Fesl
Zum zweiten Mal seit Ausbruch der Pandemie gibt es in Braunau Ausreisekontrollen

Außerdem sei die vierte Welle nicht mit den vorhergehenden zu vergleichen. Seien es bisher vor allem die Intensivstationen gewesen, die an die Kapazitätsgrenzen gestoßen seien, treffe es nun die Normalstationen. Greil forderte wieder Beschränkungen wie bei einem Lockdown: „Die Politik hat beim Begriff entsprechende Zurückhaltung. Die habe ich auch, aber wirksame Kontaktbeschränkungen sind für die Gesamtbevölkerung erforderlich.“ Denn ein von der Politik angekündigter Lockdown für Ungeimpfte sei angesichts der Infektionszahlen weder ausreichend noch kontrollierbar, so der Experte – mehr dazu in salzburg.ORF.at.

Salzburg entgleitet Contact-Tracing an Schulen

Dass Salzburg die CoV-Lage zunehmend entgleitet, zeigt auch ein Bericht der „Wiener Zeitung“. Demnach soll das Bundesland in puncto Kontaktverfolgung an Schulen unmittelbar nach den Herbstferien „kapituliert“ haben. Die Landessanitätsdirektion habe entschieden, so Bildungslandesrätin Daniela Gutschi (ÖVP) zu der Zeitung, dass es keine Kontaktverfolgung mehr gebe, stattdessen Lehrpersonen bzw. Schülerinnen und Schüler nur bei Infektion einzeln abgesondert werden sollen.

Begründet wurde die vorerst auf unbestimmte Zeit aufgegebene Kontaktnachverfolgung in Schulen damit, dass es dort ohnehin ein engmaschiges Testsystem gebe. Allerdings werden nur Schüler und Lehrer getestet. Offen bleibt, was etwa bei Kontakten infizierter Schüler mit den Eltern ist.