Mohamed Mbougar Sarr gewinnt Prix Goncourt

Der Senegalese Mohamed Mbougar Sarr (31) ist heute für sein Buch „La plus secrete memoire des hommes“ (dt.: Die geheimste Erinnerung der Menschen) in Paris mit dem Prix Goncourt ausgezeichnet worden. Der Roman des bereits mehrfach ausgezeichneten Autors handelt von einem jungen Schriftsteller, der in Paris ein legendäres Buch aus dem Jahr 1938 entdeckt und sich auf die Spuren des auf mysteriöse Weise verschwundenen Autors macht.

Der senegalesische Autor und Prix-Goncourt-Preisträger Mohamed Mbougar Sarr
APA/AFP/Bertrand Guay

Es ist das erste Mal, dass ein senegalesischer Schriftsteller mit dem renommierten französischen Literaturpreis ausgezeichnet wird. Gleichzeitig ist er einer der jüngsten Autoren in der über 100-jährigen Geschichte des Prix Goncourt.

Der Preis ist mit einem Scheck in der Höhe von zehn Euro dotiert, der üblicherweise nicht eingelöst wird. Die eigentliche Belohnung besteht in der klassischen roten Manschette, die das Buch fortan in den Buchläden schmückt und es in vielen Fällen zu Bestsellern macht, wie etwa den Roman „Die Anomalie“ von Herve Tellier, der im vergangenen Jahr ausgezeichnet wurde.

Deutsche Übersetzung voraussichtlich 2022

Mbougar Sarr wurde im Senegal geboren und besuchte später in Frankreich eine der Eliteschulen. Er lebt im Großraum Paris. „La plus secrete memoire des hommes“ ist der vierte Roman des Literaten. Seine erste Langerzählung „Terre ceinte“ (dt.: Umgürtete Erde) erschien 2014. Darin beschreibt er das Leben einer kleinen fiktiven Stadt in der Sahelzone, die sich unter der Kontrolle islamischer Dschihad-Milizen befindet.

Bisher sind noch keine Bücher des Autors auf Deutsch erhältlich, die deutsche Übersetzung von „La plus secrete memoire des hommes“ wird – einer Ankündigung des Hanser Verlags zufolge – voraussichtlich im Herbst 2022 erscheinen. Auf der Auswahlliste für den Prix Goncourt standen auch Sorj Chalandon mit „Enfant de salaud“, „Milwaukee Blues“ von Louis-Philippe Dalembert und Christine Angot mit „Die Reise nach Osten“.

Der heute gleichzeitig verliehene Prix Renaudot wurde der Belgierin Amelie Nothomb für „Premier sang“ (dt. Erstes Blut) zuerkannt. Das Buch handelt von den fiktiven Erinnerungen an ihren 2020 verstorbenen Vater.