UNEP: Finanzbedarf für Entwicklungsländer weit unterschätzt

Entwicklungsländer benötigen zum Schutz vor den immer härteren Folgen des Klimawandels nach UNO-Angaben fünf bis zehnmal so viele Finanzhilfen wie bisher vorgesehen. Laut einem heute vorgestellten Bericht des UNO-Umweltprogramms (UNEP) benötigen allein die Entwicklungsländer bis 2030 bis zu 300 Milliarden Dollar (260 Mrd. Euro) pro Jahr für Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel und bis zu 500 Milliarden Dollar jährlich bis 2050.

„Selbst wenn wir heute den Hahn für die Treibhausgasemissionen zudrehen sollten, werden uns die Folgen des Klimawandels für viele Jahrzehnte begleiten“, sagte UNEP-Chefin Inger Andersen am Rande der Klimakonferenz COP26 in Glasgow. Um die Schäden und Verluste durch den Klimawandel deutlich zu verringern, forderte Andersen einen „Durchbruch“ bei den Anpassungsmaßnahmen und mehr Ehrgeiz bei den Finanzhilfen.

„Insgesamt sind die geschätzten Kosten für Anpassungsmaßnahmen in Entwicklungsländern fünf- bis zehnmal höher als die aktuellen Zahlungen für öffentliche Maßnahmen, und die Schere wird größer“, erklärte die UNEP.

Zentraler Punkt von Glasgow-Gipfel

Für die Entwicklungsländer, die wegen der Erderwärmung noch stärker von Stürmen, Überschwemmungen und Dürren betroffenen sind, steht bei der COP26 die Forderung an die reicheren Staaten, sich an die Zusage von jährlich 100 Milliarden Dollar zu halten, im Mittelpunkt. Doch nur ein Teil der zugesagten Klimahilfen ist für Anpassungsmaßnahmen vorgesehen, die die Auswirkungen des Klimawandels auf Länder, Menschen und Eigentum mindern sollen.

2019 waren laut der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) erst rund 80 Milliarden Dollar an Hilfen gesichert. Zwei Drittel der Summe sind jedoch für die Verringerung der Treibhausgasemissionen vorgesehen, den Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels wurde bisher weniger Gewicht beigemessen.