Nach Hunderten von Jahren ohne Straßennamen sorgt deren geplante Einführung in dem zentralfranzösischen Ort Faux-la-Montagne mit rund 400 Einwohnerinnen und Einwohnern für Protest, wie der Sender France bleu berichtete.
Zwar hat Bürgermeisterin Catherine Moulin die Bewohnerinnen und Bewohner eingeladen, gemeinsam über Straßennamen nachzudenken. Zustelldienste fänden sich nicht immer zurecht, ebenso ergehe es privaten Pflegediensten, sagte sie.
Doch die Verfasser eines anonymen Protestschreibens, das die Einwohner in ihren Briefkästen fanden, argumentieren, Straßennamen erleichterten es Firmen wie Amazon, mit ihrem Warenangebot auch den Ort Faux-la-Montagne zu erobern. Und das sei nicht gut.
Namen im Kopf
Eine Einwohnerin befürchtet mit der Einführung von Namen eine unnötige Urbanisierung. Man habe durchaus Straßennamen, aber nicht auf Schildern, sondern nur im Kopf. „Dort ist die hintere Straße, und die da drüben nenne ich die Straße der alten Damen, weil es dort viele alte Frauen gibt.“ Außerdem weise man dem Briefträger immer den Weg, wenn es ein Problem gibt.
Aber die Briefträgerprobleme häuften sich seit einiger Zeit, weil die Post verstärkt auf Aushilfskräfte setzt, statt wie früher einen Postler sein ganzes Berufsleben lang im Ort einzusetzen. Nach einem Dekret von 1994 sind Straßennamen und Hausnummern in Frankreich zwar erst in Orten ab 2.000 Einwohnern Vorschrift. Dennoch will der Gemeinderat nun bis Jahresende eine Lösung finden.