Reisewarnungen wie Damoklesschwert über Hotelbranche

Mögliche Reisewarnungen wegen der aktuell hohen Coronavirus-Zahlen hängen wie ein Damoklesschwert über der Hotel- und Gaststättenbranche, sagte die Hotelleriesprecherin in der Wirtschaftskammer Österreich (WKO), Susanne Kraus-Winkler.

Obendrein würden in den nächsten Wochen noch etwa 8.000 bis 10.000 Saisonkräfte gesucht. „Wir haben fast weltweit einen Mitarbeitermarkt, so dass sich die Kräfte ihre Stellen sehr genau aussuchen“, sagte Kraus-Winkler.

Drängen auf Lösung für mit „Sputnik V“ Geimpfte

Manche Hotels hätten mehrere Angestellte allein für die Suche nach weiteren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen abgestellt. Ein großes Problem sei zudem, dass wohl bis zu 3.000 Kräfte mit dem russischen Impfstoff „Sputnik V“ geimpft seien, der aber wegen fehlender Zulassung in Österreich nicht anerkannt werde.

„Wir drängen die Bundesregierung seit Wochen, hier aktiv zu werden und zum Beispiel Kreuzimpfungen mit anderen Stoffen als Impfnachweis gelten zu lassen“, so Kraus-Winkler. Auch bei Gästen aus Osteuropa zeichne sich hier ein Problem ab. Viele Hotels tendierten schon länger zu einer 2-G-Regel für Geimpfte und von CoV Genesene, wie sie nun ab Montag gilt. „Lieber eine sichere Saison als gar keine Saison“, sei das Motto, sagte Kraus-Winkler.

Neuerliches Aus kaum verkraftbar

Nach dem Ausfall der Wintersaison 2020/2021, deren Folgen teilweise durch Hilfszahlungen abgefedert wurden, könnten sich viele in der Branche einen zweiten ausgefallenen Winter wohl nicht mehr leisten. „Das geht dann an die Reserven“, so Kraus-Winkler.

Angesichts der knappen Personaldecke müsse der Gast zwar keine Qualitätseinbußen befürchten, allerdings vielleicht mit gewissen Einschränkungen leben. So könne es sein, dass manche Speisekarte nicht ganz so üppig ausfallen werde. Wer ein Menü- und ein A-la-carte-Restaurant betreibe, werde Letzteres vielleicht nicht sieben, sondern nur vier Tage öffnen. Solche Maßnahmen passten aber in das Thema Nachhaltigkeit. „Es geht um sinnvolle Vielfalt, nicht um extreme Vielfalt“, sagte Kraus-Winkler.