WIFO-Chef sieht hohen Metallerabschluss kritisch

Der neue Chef des Wirtschaftsforschungsinstituts (WIFO), Gabriel Felbermayr, sieht den Lohnabschluss der Metaller kritisch, weil sich die Gewerkschaften an der zu erwartenden Inflationsrate orientiert haben.

Temporäre Inflationsspitzen könnten sich so verfestigen und Inflationserwartungen selbsterfüllend werden. „Das ist der Kern der Lohn-Preis-Spirale, die für dauerhaft höhere Inflationsraten sorgen könnte“, sagte Felbermayr im „Standard“ (Montag-Ausgabe).

Wegen der hohen Preise für Energie und Vorprodukte sei der „verhältnismäßig hohe Abschluss“ für die Industrie eine Herausforderung, so Felbermayr. Auch WIFO-Arbeitsmarktexperte Benjamin Bittschi sprach in „Presse“ und Ö1-Morgenjournal von einer hohen Gehaltserhöhung. „Wenn die Arbeitgeber nun sagen, dass das nahe an der Schmerzgrenze ist, ist das nicht Taktik, sondern trifft durchaus zu“, so Bittschi.

Spannend könnten auch die Verhandlungen nächstes Jahr werden. Die Strategie der Gewerkschaften, auf die aktuelle und die zu erwartende Inflationsrate statt auf die Inflation der vergangenen zwölf Monate zu setzen, könnte nach hinten losgehen, sollte die Inflation sinken. „Dieses Argument könnte die Arbeitgeberseite auch nächstes Jahr anwenden mit Nachteilen dann für die Arbeitnehmerseite“, so Bittschi.

Metallerlöhne steigen um 3,55 Prozent

Arbeitgeber und Arbeitnehmer erzielten in der Nacht auf gestern in der fünften Runde der jährlichen Lohnverhandlungen einen Abschluss. Die Beschäftigten erhalten drei Prozent mehr Lohn und Gehalt auf ihren Kollektivvertrag (KV), die Ist-Löhne, die Realeinkommen über dem KV, steigen um 3,55 Prozent brutto.

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