Gasbranche zeichnet Transformationspfad zu grünem Gas

Bis 2040 will Österreich klimaneutral werden und sich von der Verbrennung von Erdöl und Erdgas verabschieden. Das bestehende Gasnetz mit 2.000 km Fernleitungen und 44.500 km Verteilerleitungen ist damit aber nicht schrottreif – künftig sollen Biomethan aus Abfällen und Biomasse, synthetisches Methan aus Wasserstoff sowie Wasserstoff durch die Rohre fließen. Die Gasbranche hat heute einen Zeitplan für den notwendigen Umbau der Gasinfrastruktur bis 2040 präsentiert.

Gas einfach durch Strom zu ersetzen werde nicht funktionieren, meint Markus Mitteregger, Chef der EVN-Speichertochter RAG Austria. Es gehe vielmehr darum, Gas grün zu machen. Österreich habe eine Schlüsselrolle als Drehscheibe für die Gasflüsse in Europa. Aktuell habe man in Österreich einen Gasverbrauch von 89 TWh und einen Stromverbrauch von 70 TWh, so Mitteregger. Auch im Jahr 2040 werde man noch einen Bedarf an gasförmigen Energieträgern haben, nämlich zwischen 89 und 138 TWh.

Grüner Wasserstoff aus der Ukraine

Deshalb habe auch die EU vor eineinhalb Jahren das Projekt „H2EU+Store“ gestartet, mit dem Ziel, ab 2030 große Mengen an grünem Wasserstoff in der Ukraine zu produzieren und nach Deutschland zu importieren. „Unsere zentrale Botschaft ist: Das komplette Energiesystem umzustellen geht nicht ohne internationale Verflechtung“, sagte der Obmann des Fachverbands Gas Wärme und stellvertretender Generaldirektor der Wiener Stadtwerke, Peter Weinelt.

Methan durch biogenes Methan zu ersetzen wäre ein erster Schritt, erklärte Michael Haselauer, Obman der Österreichischen Vereinigung für das Gas- und Wasserfach (ÖVGW). Abfälle energetisch zu nutzen sei doppelt sinnvoll, weil man nicht nur eine Energieressource erschließe, sondern weil Methangas, das ungenutzt entweiche, auch klimaschädlich sei.

Auf europäischer Ebene sei die Verbund-Tochter Gas Connect Austria als Mitglied der Initiative European Hydrogen Backbone (EHB) engagiert, berichtete GCA-Geschäftsführer Harald Stindl. Die Initiative schlägt den Aufbau eines rund 40.000 km langen Wasserstoffnetzes bis 2040 vor, das zu zwei Dritteln auf bestehenden Gasleitungen basiert.