US-Beauftragter in Bosnien: „Es wird keinen Krieg geben“

Der amerikanische Beauftragte für die Westbalkan-Region, Gabriel Escobar, sieht keine unmittelbare Kriegsgefahr in Bosnien-Herzegowina. Der US-Diplomat besuchte gestern Sarajevo, wo er in getrennten Treffen mit den drei Mitgliedern des Staatspräsidiums zusammenkam. „Wir sind uns mit allen Gesprächspartnern einig gewesen, dass es keinen Krieg geben wird“, sagte Escobar bosnischen Medien zufolge.

Zuletzt stiegen in dem Balkan-Land die Spannungen, nachdem Milorad Dodik, das serbische Mitglied des Staatspräsidiums, mit der Abspaltung des serbischen Landesteils gedroht und entsprechende Schritte angekündigt hatte.

Diplomat Schmidt warnte vor neuen Konflikten

Der Repräsentant der internationalen Gemeinschaft in Bosnien, der Deutsche Christian Schmidt, hatte in der Vorwoche vor neuen Konflikten gewarnt, sollte Dodik seine Abspaltungspolitik ungehindert fortführen.

Escobar bezeichnete heute das Treffen mit Dodik als „produktiv“. Dabei seien Möglichkeiten erörtert worden, dass der Serbe jene Schritte zurücknimmt, die auf eine Abspaltung der Serbischen Republik (RS) abzielten. Dodik sagte wiederum vor Journalisten, er habe dem Amerikaner klargemacht, dass sich seine Politik im Rahmen des Dayton-Friedensabkommens von 1995 bewege.

Bosnien war von 1992 bis 1995 Opfer eines von Serbien gestarteten Krieges mit 100.000 Toten. Das Abkommen von Dayton schuf die Grundlagen für den heutigen bosnischen Staat, der aus der bosnisch-kroatischen Föderation (FBiH) und der RS besteht. Im Staatspräsidium sitzen neben Dodik der Bosniake Sefik Dzaferovic und der Kroate Zeljko Komsic.