Intensivschwester neben einem Krankenbett
APA/dpa/Jens Büttner
Coronavirus

Über 400 auf Intensivstationen

Die Zahl der Intensivpatientinnen und -patienten mit einer Covid-19-Erkrankung hat am Dienstag die 400er-Schwelle überschritten. Nur wenige Tage nach einem neuen Allzeithoch bei den Neuinfektionen spitzt sich die CoV-Lage in Österreich somit weiter zu.

In den letzten 24 Stunden kamen 26 Patienten auf den heimischen Intensivstationen hinzu. Damit befanden sich laut Zahlen von Gesundheits- und Innenministerium (Stand: Dienstag, 9.30 Uhr) 403 Patienten mit einer SARS-CoV-2-Infektion auf den heimischen Intensivstationen. Diese Zahlen meldeten die Bundesländer an den nationalen Krisenstab.

Insgesamt befinden sich laut Ministeriumszahlen derzeit 2.152 Personen und damit 150 mehr als am Vortag aufgrund des Coronavirus in Spitalsbehandlung. Auf hohem Niveau bleibt auch die Zahl der täglich gemeldeten Neuinfektionen: Den Ministeriumszahlen zufolge wurden innerhalb der letzten 24 Stunden 7.712 neue Fälle gemeldet.

Erst am Samstag wurden mit 9.943 innerhalb von 24 Stunden gemeldeten Neuinfektionen ein neues Allzeithoch seit Ausbruch der Pandemie gemeldet. Der bisherige Höchstwert vom 13. November 2020 – damals hatte man 9.586 Infektionen verzeichnet – wurde damit deutlich übertroffen.

Zwar ist die Zahl der Neuansteckungen innerhalb von 24 Stunden nach den Rekordwerten am Wochenende derzeit nicht mehr so hoch. Der Durchschnitt ist mit 8.411 wesentlich höher. Schließlich ist durch den starken Anstieg auch die 7-Tage-Inzidenz stark gestiegen und beträgt nun 655 Fälle pro 100.000 Einwohner (Stand: Dienstag, 14.00 Uhr). Zum Vergleich: Am Dienstag vor eine Woche wurden innerhalb von 24 Stunden noch 5.398 Neuinfektionen verzeichnet, die 7-Tage-Inzidenz lag bei 403,9.

CoV-Infektionen: Ärzte schlagen Alarm

In den Spitälern müssen mittlerweile über 2.000 CoV-PatientInnen behandelt werden, davon mehr als 400 auf den Intensivstationen. Vor allem in Oberösterreich und in Salzburg ist die Lage dramatisch. Viele Ärzte zeigen sich deshalb alarmiert.

Verschärfte Maßnahmen seit Montag in Kraft

Angesichts der steigenden Zahlen gelten seit Montag bundesweit neue Regeln, um die Coronavirus-Pandemie einzudämmen. Grob zusammengefasst gilt überall dort, wo bisher 3-G für den Einlass nötig war, nun 2-G – der Zutritt ist damit nur noch für Geimpfte und Genesene erlaubt. Am Arbeitsplatz gilt weiterhin die 3-G-Regel.

Die 2-G-Maßnahmen wurden kurzfristig am Freitag angekündigt, um den steilen Anstieg der Infektionszahlen zu stoppen, die Überlastung von Krankenhäusern zu verhindern und die Impfrate zu erhöhen.

Zur Durchsetzung der nun vielerorts geltenden 2-G-Regel will Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) den „Kontrolldruck in den nächsten Tagen deutlich erhöhen“. Dazu wird auch das Personal dafür aufgestockt. Neben 4.000 Polizisten und Polizistinnen im Streifendienst sollen 800 weitere Beamte in die Umsetzung der 2-G-Regel eingebunden werden.

Steigende Impfzahlen

Schon vor Einführung der 2-G-Regel kam es am Wochenende zu einem deutlichen Anstieg der Impfungen. Doch nicht alle Regionen waren auf die höhere Nachfrage vorbereitet. In Oberösterreich und in Tirol hatte am Sonntag nur jeweils eine Impfstation offen, in Salzburg und Vorarlberg waren alle geschlossen. Am Montag kündigten aber viele Bundesländer an, Impfzentren wieder zu öffnen, nachdem sie in den vergangenen Wochen wegen zu wenig Kundeninteresses stillgelegt worden waren.

Die Impfzahlen waren auch am Montag hoch. 40.389 Personen ließen sich impfen – so viele wie an keinem Montag seit Anfang Juli. Davon erhielten deutlich mehr als die Hälfte (24.211) eine dritte Impfung. Aber auch die 10.792 neuen Erstimpfungen sind für den traditionell eher impfschwachen Montag ein vergleichsweise hoher Wert.

64,6 Prozent mit gültigem Impfzertifikat

Die meisten Impfungen gab es einmal mehr in Wien (12.412) und Niederösterreich (8.813). Aber auch Oberösterreich hat – nachdem am Sonntag gerade einmal eine Impfstelle geöffnet hatte – am Montag 5.232 Impfungen durchgeführt.

Bei den Erstimpfungen liegt der Impfnachzügler Oberösterreich mit 2.099 sogar an zweiter Stelle hinter Wien (2.739) und noch vor Niederösterreich (1.898). Dahinter folgen Tirol (1.365 Erstimpfungen), die Steiermark (1.133), Salzburg (648), Kärnten (403), das Burgenland (189) und Vorarlberg (51). 267 Erstimpfungen konnten keinem Bundesland zugeordnet werden, etwa weil die geimpfte Person über keinen Hauptwohnsitz in Österreich verfügt.

In ganz Österreich verfügen damit aktuell 64,6 Prozent der Bevölkerung über ein gültiges Impfzertifikat – knapp 49.000 mehr als in der Vorwoche. Am höchsten ist die Durchimpfung nach wie vor im Burgenland mit rund 72 Prozent. Danach folgen Niederösterreich (67), die Steiermark (65), Wien (64), Tirol (63), Vorarlberg (62), Kärnten und Salzburg (61) sowie Oberösterreich mit knapp unter 60 Prozent.