Vier Kilometer Seekabel vor Norwegen verschwunden

Vor der norwegischen Küste sind 4,3 Kilometer eines Seekabels verschwunden, mit dem Informationen über das Leben auf dem Meeresgrund gesammelt werden.

„Es ist ein Mysterium“, sagte die Chefin des Meeresforschungsinstituts heute einem Bericht des norwegischen Rundfunks zufolge. Das insgesamt 66 Kilometer lange Kabel verbinde mehrere Unterwasserplattformen, die mit Kameras und Mikrofonen ausgestattet sind, sagte Projektleiter Geir Pedersen.

Auch von Militär genutzt

Sie liefern Informationen über Kabeljaubestände, die Wanderungen von Fischschwärmen, den Aufenthaltsort von Walen und das Mischungsverhältnis von Wasser aus dem Atlantik und den norwegischen Küstenströmen. Da damit aber auch Schiffe und U-Boote gehört werden können, filtert das Militär die Audioinformationen, bevor die Meeresforscher sie bekommen.

Im April brach die Übertragung eines der beiden Kreisläufe an das Observatorium Lofoten-Vesteralen plötzlich ab. Das Meeresforschungsinstitut suchte den Fehler zunächst in der eigenen Technik, ohne Erfolg. Mit Hilfe von Unterwasserrobotern begann man, die Leitung auf dem Meeresgrund zu untersuchen. Nach vier Monaten fand man die Ursache: Mehr als vier Kilometer des Kabels wurden herausgerissen und verschwanden spurlos.

Rätseln über Verbleib

Nun fragt man sich, wer der Verursacher sein könnte. Sowohl die Regierung als auch der polizeiliche Sicherheitsdienst wurden informiert. „Die von uns gesammelten Daten sind online verfügbar. Es kann sein, dass jemand das nicht möchte“, sagte der Sicherheitsbeauftragte des Meeresforschungsinstituts.

Projektleiter Pedersen hält es auch für möglich, dass ein großes Fischerboot die Leitung in 200 Meter Tiefe herausgerissen habe. Noch in diesem Monat wolle man erneut nach dem verschwundenen Kabel suchen.