Die österreichische Schriftstellerin, Theaterautorin und Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek.
APA/Roland Schlager
Jelinek, Müller, Alexijewitsch, Tokarczuk

Nobelpreisträgerinnen appellieren an EU

Die Literaturnobelpreisträgerinnen Elfriede Jelinek, Herta Müller, Swetlana Alexijewitsch und Olga Tokarczuk appellieren an EU-Institutionen, die Krise an der EU-Außengrenze zu Belarus „möglichst schnell und effektiv zu lösen“.

„Lasst uns unseren Blick nicht von der Tragödie abwenden!“, heißt es in ihrem offenen Brief, der an den Präsidenten des Europäischen Rates Charles Michel, den Präsidenten des EU-Parlaments David Sassoli und EU-Parlamentarier adressiert ist.

„Die polnische Regierung hat im Grenzstreifen zwischen Polen und Belarus den Ausnahmezustand verhängt, auf Grund dessen sie den Ärzten und Sanitätern die Hilfeleistung für die Kranken und Sterbenden in der Grenzzone verweigert und den Medien den Zugang zur sich dort abspielenden Tragödie versperrt“, schreiben die vier Autorinnen im von der „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ veröffentlichten Brief.

„Genfer Flüchtlingskonvention einhalten“

„Jedoch geben schon die inkompletten, bruchstückhaften Informationen einen Einblick in das gigantische Ausmaß der humanitären Katastrophe, die sich an der Grenze der Europäischen Union ereignet. Wir wissen, dass dort Menschen der erbarmungslosen Prozedur von Push-Backs unterzogen und dem Hunger, der Erschöpfung und der Unterkühlung in den Sümpfen ausgesetzt werden.“

Die Schriftstellerinnen appellierten an die EU-Institutionen, „die Beschlüsse der Genfer Flüchtlingskonvention einzuhalten und insbesondere allen den Zugang zum Asylverfahren zu gewähren, die darum bitten und an der östlichen EU-Grenze festgehalten werden“.

Forderung nach „diplomatischer Initiative“

Sie forderten „eine breit angelegte diplomatische Initiative in den Ländern des Nahen Ostens, um dem irreführenden Narrativ des belarussischen Regimes entgegenzuwirken, das sich als Ziel setzt, möglichst viele verzweifelte Flüchtlinge an die polnisch-belarussische Grenze zu holen (…)“. Zudem riefen sie dazu auf, „die Hilfsorganisationen, die medizinische und juristische Hilfe leisten könnten, in das Grenzgebiet hineinzulassen“.