Britische Behörde will Tausende rote Telefonzellen retten

Die roten Telefonzellen in Großbritannien sind eines der beliebtesten Postkartenmotive des Landes. Doch immer mehr von ihnen werden stillgelegt, weil sie kaum noch jemand für Ferngespräche nutzt. Die britische Medienaufsicht Ofcom hat nun Regeln vorgelegt, um Tausende der roten Häuschen mit dem Emblem der britischen Königskrone vor dem Verschwinden zu retten.

Rote Telefonzelle vor dem Parlamentsgebäude in London
AP/Richard Lewis

Wie aus einer Ofcom-Mitteilung von heute hervorgeht, sollen Telefonzellen weiterbetrieben werden müssen, wenn eine von vier Bedingungen erfüllt ist. Dazu gehört, dass der Standort nicht von allen Mobilfunknetzen abgedeckt ist, sie sich an einem Ort befinden, der häufig Schauplatz von Unfällen oder Suizid ist, mehr als 52 Anrufe in den vergangenen zwölf Monaten getätigt wurden oder andere außergewöhnliche Umstände greifen.

Ofcom (Office of Communications) geht davon aus, dass etwa 5.000 der noch rund 21.000 Telefonzellen in Großbritannien durch die Regeln vor dem Verschwinden bewahrt werden. Nach Angaben der Behörde haben 96 Prozent der Erwachsenen im Vereinigten Königreich ein Handy. Trotzdem wurden 2020 noch fünf Millionen Telefongespräche vom Münzfernsprecher geführt. Davon waren 150.000 Notrufe und 25.000 Anrufe bei einem Sorgentelefon für Kinder.

Auch stillgelegte Telefonzellen müssen nicht zwangsläufig komplett verschwinden. Mehr als 6.000 der roten Häuschen in Großbritannien wurden entweder zu Minibüchereien umgewandelt oder beherbergen inzwischen einen Defibrillator.