Zypern will Bearbeitung von Asylanträgen aussetzen

Zypern will angesichts der steigenden Zahl von illegalen Grenzübertritten die Bearbeitung von Asylanträgen aussetzen. Zypern werde bei der EU-Kommission einen Antrag stellen, um „Asylanträge von Menschen, die illegal ins Land kommen, auszusetzen“, sagte Regierungssprecher Marios Pelekanos gestern. Die Migrationskrise habe einen „demografischen Wandel“ und „akute sozioökonomische Auswirkungen“ zur Folge.

Zypern hat nach eigenen Angaben im Verhältnis zu seiner Bevölkerung die höchste Zahl von Asylerstanträgen unter allen 27 EU-Mitgliedern. Die Regierung wirft der Türkei vor, für die Krise verantwortlich zu sein, indem sie Personen aus der Türkischen Republik Nordzypern den Grenzübertritt ins EU-Land Zypern ermöglicht. Laut Pelekanos überquerten in den ersten zehn Monaten des Jahres fast 9.300 Menschen auf illegale Weise die Trennungslinie.

Zypern ist seit 1974 geteilt. Damals wurde der nördliche Teil der Mittelmeer-Insel von der Türkei besetzt. Nordzypern wird jedoch von der internationalen Staatengemeinschaft mit Ausnahme der Türkei nicht anerkannt.