Parlament billigt Steuerregeln für große Firmen

Große Konzerne in der Europäischen Union müssen künftig öffentlich machen, wie viele Steuern sie in jedem Staat zahlen. Das Europäische Parlament billigte heute ein Gesetz, das Steuersparmodelle von Firmen aufdecken soll. „Es soll ganz klar offengelegt werden bei großen internationalen Unternehmen, wo, in welchem Land, sie Gewinne erwirtschaften und wo dementsprechend sie auch verpflichtet sind, Steuern zu zahlen“, sagte die Europaabgeordnete Evelyn Regner (S&D, Österreich), die für das Parlament die Verhandlungen führte.

Die EU-Institutionen hatten sich im Juni nach fünf Jahren Streit auf die neuen Regeln für das „Country-by-Country-Reporting“ geeinigt. Mit der Zustimmung des Parlaments ist das Gesetz auf EU-Ebene nun final beschlossen. Die Mitgliedsstaaten müssen es nun innerhalb von 18 Monaten umsetzen.

Nach der Regelung müssen multinationale Unternehmen mit weltweit mehr als 750 Millionen Euro Umsatz nicht nur den Finanzämtern, sondern auch der Öffentlichkeit Einblick in ihre Geschäftsbücher geben. Das gilt sowohl für europäische als auch für internationale Firmen mit Sitz in der EU. In einem länderbezogenen Bericht sollen sie unter anderem die Nettoumsätze, den Gewinn vor Steuern und die tatsächlich gezahlten Ertragssteuern veröffentlichen.