Die Ausstellung „Cross-in-Fire“ des Ungarischen Nationalmuseums über die Christenverfolgung in Konfliktgebieten startet heute in der Wiener Augustinerkirche.
Das teilte die ungarische Botschaft in einer Aussendung mit. Das Christentum sei die meistverfolgte Religion der Welt mit mehr als 4.000 Opfern jährlich. Der Zeitraum der Ausstellung fällt in den „Red Wednesday“, der am 17. November im Namen von „Kirche in Not“ auf verfolgte Christen aufmerksam machen soll.
Die ungarischen Kuratoren widmen sich bei „Cross-in-Fire“ christlichen Gemeinden im Nahen Osten und den Opfern vom Islamischen Staat und anderen Terrororganisationen. Diese radikalen Dschihadistengruppen seien jedoch nicht mit Muslimen gleichzusetzen. Es gebe indes Initiativen, die Hoffnung nährten, Probleme beleuchteten, aber auch die Idee von Familie, Wiederherstellung und Heimkehr förderten.
„Bitterer Beigeschmack“
Dies klingt nach dem Programm der ungarischen Regierung um Viktor Orban, weswegen der Lehrstuhlinhaber des Instituts für Interkulturelle Religionsphilosophie der Universität Wien, Hans Schelkshorn, Bedenken äußerte: „Dass nun gerade die Regierung von Viktor Orban dieses heikle Thema der Christenverfolgung aufgreift, hat einen mehr als bitteren Beigeschmack.“
Wer wie Orban Menschenrechte als illiberales Blabla bezeichne, stehe in empörendem Widerspruch zur christlichen Ethik. Er sei ein denkbar unglaubwürdiger Verteidiger verfolgter Christinnen und Christen, da er „einen Ethnonationalismus über das christliche Ethos der Würde aller Menschen stellt“.
Christenverfolgung hat zugenommen
Dabei habe im Nahen Osten in den vergangenen Jahren der Druck und auch die Verfolgung von Christinnen und Christen tatsächlich deutlich zugenommen. „In manchen Regionen hat sich die Zahl christlicher Gemeinden minimiert, was unter anderem auch von liberalen Muslimen vor Ort beklagt wird.“
Diese Thematik werde aber in der öffentlichen Debatte kaum angesprochen, „da in den westlichen säkularen Gesellschaften eine zumindest latente und zuweilen auch offene Abneigung gegen alles Christliche spürbar ist“. Da scheine das Thema der Christenverfolgung zuweilen „sogar ein Tabu zu sein.“