Leiche am Ätna könnte verschwundener Journalist sein

Der Fund menschlicher Überreste in einer Höhle an den Hängen des Vulkans Ätna auf Sizilien diese Woche wirft mehrere Fragen auf. Die Polizei untersucht die Leiche des Mannes, der offenkundig zwischen Ende der 1970er und der 1990er Jahre zu Tode kam. Neben Kleidung und Schuhen fanden die Beamten auch Lira-Münzen. Unklar ist die Identität des Toten und woran der Mann starb.

Franca De Mauro, die Tochter von Mauro De Mauro, einem 1970 verschwundenen Enthüllungsjournalisten, von dem viele glauben, dass er von der Mafia ermordet wurde, weil er die Wahrheit über die angebliche Ermordung des italienischen Ölmagnaten Enrico Mattei erfahren hatte, richtete sich nach dem Leichenfund an die Polizei.

Sie hatte erfahren, dass die Leiche Missbildungen an Mund und Nase aufwies, die ihr Vater aufgrund einer Kriegsverletzung hatte.

Bei Recherche für Rosi-Film verschwunden

Franca De Mauro erkannte jedoch keinen der persönlichen Gegenstände, die bei der Leiche gefunden wurden. Die Staatsanwaltschaft ordnete einen DNA-Abgleich an. De Mauro verschwand am 16. September 1970, als er für den Film „Il caso Mattei“ (Der Fall Mattei) des für seine Politfilme bekannten Regisseurs Francesco Rosi recherchierte.

Die Ermittler bezweifeln jedoch, dass es sich um die Leiche De Mauros handelt. Unweit wurde die Seite einer lokalen Tageszeitung aus dem Jahr 1978, also acht Jahre nach dem rätselhaften Verschwinden des Journalisten, gefunden. Zudem wurden einige Münzen aus dem Jahr 1977 entdeckt.

Viele Reportagen De Mauros befassten sich mit den Opfern und Mordanschlägen der Mafia. Seinen Arbeitskollegen erzählte er kurz vor seinem Verschwinden, dass er Material über eine Mafia-Verschwörung besitze, die Italien erschüttern werde. Als Motiv für De Mauros Ermordung wird auch über eine mögliche Aufdeckung eines Drogenringes zwischen Sizilien und den USA spekuliert.