Irak: 8.000 Flüchtlinge aus Kurdengebieten in Belarus

An der Grenze zwischen Belarus und Polen sitzen nach Angaben aus dem Irak fast 8.000 Flüchtlinge aus den dortigen Kurdengebieten fest.

Die kurdische Regionalregierung bemühe sich darum, ihnen humanitäre Hilfe zukommen zu lassen, sagte ein Regierungssprecher gestern Abend dem kurdischen TV-Sender Rudaw. Er warf der Regierung in Minsk vor, die Menschen als „politische Trumpfkarte gegen die Europäische Union“ zu benutzen.

Die irakische Zentralregierung will nach eigenen Angaben Flüchtlinge aus Belarus zurück in die Heimat bringen. Die irakische Botschaft in Moskau rief sie dazu auf, sich für Rückflüge registrieren zu lassen.

Ein Sprecher des irakischen Ministeriums für Migration sagte jedoch der dpa, ein Großteil von ihnen wolle nicht zurück. Die Menschen seien Opfer von Schleusernetzwerken geworden.

Flüge bereits im August gestoppt

Der Irak hatte bereits im August die Flüge nach Belarus gestoppt, um die Zahl der Flüchtlinge zu begrenzen. Die Menschen kommen aber über andere Flughäfen nach Minsk und von dort weiter an die Grenze.

Die Kurdengebiete im Norden des Irak besitzen eine weitgehende Autonomie. Sie leiden aber wie das gesamte Land unter einer Wirtschaftskrise, die sich durch den Ölpreisverfall während der Coronavirus-Krise verschärft hat. Im Nordirak greift die türkische Armee zudem immer wieder Ziele der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei (PKK) an, die in den dortigen Kandil-Bergen ihr Hauptquartier hat.