Wieder Tausende bei Massenprotesten gegen Putsch im Sudan

Knapp drei Wochen nach dem Militärputsch im Sudan haben erneut Tausende Menschen im ganzen Land gegen das drohende Ende der demokratischen Reformen protestiert. In der Hauptstadt Khartum und der angrenzenden Stadt Omdurman gingen Soldaten und Polizisten gestern gewaltsam gegen die Proteste vor. Mindestens fünf Demonstranten wurde nach Angaben von Ärzten erschossen.

Bereits seit den frühen Morgenstunden patrouillierte ein Großaufgebot an Soldaten, Polizisten und Paramilitärs in den Straßen von Khartum. Alle Verbindungsbrücken zu Omdurman und anderen Vororten wurden gesperrt. Gewerkschaften und prodemokratische Gruppierungen berichteten von ersten Festnahmen.

Massenprotesten gegen Putsch im Sudan

Später versuchten die Sicherheitskräfte, die Demonstrierenden mit Tränengas auseinanderzutreiben, wie Augenzeugen und ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP berichteten. Einer prodemokratischen Ärzteorganisation zufolge setzten sie in Omdurman auch scharfe Munition ein.

Zivile Mitglieder der Übergangsregierung verhaftet

Das Militär hatte am 25. Oktober die Macht im Sudan übernommen. Die zivilen Mitglieder der Übergangsregierung wurden festgenommen. Der Anführer der Putschisten, General Abdel Fattah al-Burhan, rief den Ausnahmezustand aus und kündigte die rasche Bildung einer neuen Regierung an. Deren Ernennung lässt jedoch auf sich warten.

Am Donnerstag ernannte al-Burhan dann einen neuen Souveränen Rat, dem die Führung des Landes obliegt. Ihm gehören auch einige wenig bekannte Zivilisten an – aber kein Vertreter mehr des Bündnisses Kräfte für Freiheit und Wandel (FFC), das vor zwei Jahren erfolgreich den Volksaufstand gegen den langjährigen Machthaber Omar al-Baschir organisiert hatte.