Polen: Belarus schickt mehr Uniformierte an Grenze

Belarus schickt nach Angaben der polnischen Regierung immer mehr bewaffnete Sicherheitskräfte an seine Grenze zu Polen. Das Verteidigungsministerium in Warschau veröffentlichte gestern auf Twitter Videoaufnahmen, die den Angaben zufolge in der Nähe des Grenzorts Kuznica entstanden sein sollen. Sie zeigen Dutzende von Uniformierten in Tarnanzügen, die entlang der polnischen Grenzbefestigung entlang marschieren.

Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen, da Polen in der Grenzregion den Ausnahmezustand verhängt hat. Journalisten und Helfer dürfen nicht hinein. Das gilt auch für das Grenzgebiet auf belarussischer Seite.

Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt harren Tausende Geflüchtete seit mehreren Tagen auf der belarussischen Grenze in provisorischen Camps im Wald aus. Zehn Menschen kamen laut einem Bericht der polnischen Zeitung „Gazeta Wyborcza“ in den vergangenen Monaten im Grenzgebiet bereits ums Leben. Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko wird beschuldigt, in organisierter Form Flüchtlinge aus Krisenregionen an die EU-Außengrenze zu bringen.

Polnischer Soldat an Grenze versehentlich getötet

Ein polnischer Soldat ist gestern an der Grenze zu Belarus versehentlich durch den Schuss aus einer Waffe eines Kameraden getötet worden. Dies teilte der Sprecher der polnischen Sicherheitskräfte gestern Abend auf Twitter mit, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtete.

„Nach vorläufigen Erkenntnissen gab es einen Schuss aus einer Dienstwaffe, in dessen Folge der Soldat starb, und es waren keine Dritten an dem Ereignis beteiligt“, heißt es in einer Erklärung des Kommandanten der Einheit des Soldaten, die von seinem Sprecher Stanislaw Zaryn auf Twitter veröffentlicht wurde.

Syrische Fluglinie stellt Flüge nach Minsk ein

Die private syrische Fluggesellschaft Cham Wings stellt ihre Flüge nach Belarus wegen der aktuellen Flüchtlingskrise ein. Die Verbindung nach Minsk werde ab sofort eingestellt, weil die Airline bei den Passagieren und Passagierinnen „nicht zwischen Reisenden und Migranten unterscheiden“ könne, erklärte die Fluggesellschaft gestern.

Russland bestreitet Beteiligung

Der russische Präsident Wladimir Putin bestritt eine Beteiligung Moskaus am Flüchtlingskonflikt an der belarussisch-polnischen Grenze. „Ich möchte, dass es alle wissen. Wir haben nichts damit zu tun“, sagte Putin in einem gestern vom staatlichen Rundfunksender Westi ausgestrahlten Interview.

Polen und weitere westliche Länder hatten Moskau zuvor beschuldigt, Minsk dabei unterstützt zu haben, Geflüchtete an die EU-Außengrenze zu schleusen.