Wettbewerbsbehörde nimmt E-Ladestationen unter Lupe

Immer wieder sorgen die Stromtarife beim Elektroauto-Tanken für Unmut – weil sie als intransparent oder zu hoch empfunden werden. Jetzt nimmt die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) unter Einbeziehung des Energieregulators E-Control die Branche im Bereich E-Ladeinfrastruktur in Österreich unter die Lupe, wie heute bekanntwurde.

Eine solche Untersuchung kann eingeleitet werden, wenn ein eingeschränkter oder verfälschter Wettbewerb vermutet wird, heißt es von der BWB. Konkret soll die öffentlich zugängliche Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge analysiert und wettbewerbsrechtlich beurteilt werden.

„Rechtzeitig“ Monopolbildung entgegenwirken

Weil es sich um die Anfangsphase relativ neuer Geschäftsmodelle handle, müsse „rechtzeitig einer potentiellen regionalen oder überregionalen Monopolbildung von Anbietern entgegengewirkt“ werden.

Bei der Erhebung der Wettbewerbssituation sollen wesentliche Wettbewerbsbeschränkungen identifiziert und daraus Empfehlungen abgeleitet werden, damit „in Zukunft ein funktionsfähiger Wettbewerb eine verbraucherfreundliche und preiswerte Versorgung der Nutzer sicherstellt“, so die BWB.

Fairer Wettbewerb soll Umstieg auf E-Mobilität attraktiver machen

Ein fairer und vielfältiger Wettbewerb erhöhte die Attraktivität der E-Ladeinfrastruktur für Kunden durch Transparenz, niederschwelligen und raschen Zugang, Wahlmöglichkeiten sowie angemessene Preise, so die BWB. Dadurch werde wesentlich dazu beigetragen, die Umstellung des Straßenverkehrs auf CO2-reduzierte Mobilität zu beschleunigen.

Auch AK und ÖAMTC für mehr Transparenz

Schon mehrfach hat sich die Arbeiterkammer (AK) kritisch zum Thema E-Auto-Laden zu Wort gemeldet. 2019 hatte sie moniert, dass „eine Vergleichbarkeit der Preise beim E-Tanken für die einzelnen Konsumenten nahezu unmöglich“ sei und die Einrichtung eines E-Auto-Preismonitoring vergleichbar dem Spritpreismonitor verlangt.

Wie bei der Mobiltelefonie zur Jahrtausendwende erfahre man erst nach der Abrechnung, was das E-Tanken gekostet habe, so der ÖAMTC kürzlich. Mehr Preistransparenz hatte heuer im Frühjahr auch E-Control-Vorstand Wolfgang Urbantschitsch gefordert. Das gelte besonders für die vielen Angebote an Ladeverträgen und Ladekarten, so Urbantschitsch im APA-Gespräch.