Pfizer erlaubt Generika von Medikament

Der US-Pharmakonzern Pfizer will günstigere Nachahmerpräparate seines Medikaments gegen Covid-19 erlauben. Eine Lizenzvereinbarung mit dem von der UNO unterstützten Medicines Patent Pool (MPP) soll 95 Ländern mit niedrigen oder mittleren Einkommen Zugang zu dem oral einzunehmenden Arzneimittel Paxlovid ermöglichen, wie Pfizer gestern mitteilte.

Die Pille verringerte in einer klinischen Studie das Risiko lebensgefährlicher Covid-19-Verläufe bei dafür anfälligen Erwachsenen um 89 Prozent. Die USA und Großbritannien reservierten sich bereits Millionen Einheiten des Medikaments, obwohl es noch nicht offiziell zugelassen ist. In den USA könnte dieser Schritt allerdings bald folgen – Pfizer teilte gestern mit, dass alle Unterlagen für die Notfallzulassung bei der Arzneimittelbehörde FDA eingereicht worden seien.

Kritik von Ärzte ohne Grenzen

Die medizinische Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen äußerte sich kritisch über das Abkommen. Nach ihrer Einschätzung ist es zu eingeschränkt und schließt Länder wie Argentinien und China aus, die über bewährte Kapazitäten zur Herstellung von Generika verfügen.

„Die Welt weiß inzwischen, dass der Zugang zu medizinischen Hilfsmitteln für Covid-19 für alle und überall gewährleistet sein muss, wenn wir diese Pandemie wirklich in den Griff bekommen wollen“, erklärte Yuanqiong Hu, Berater bei der Hilfsorganisation.

Auch Merck mit Lizenzvereinbarung

Auch der Pfizer-Rivale Merck & Co (MSD) hat ein antivirales Medikament gegen Covid-19 entwickelt und dafür eine Lizenzvereinbarung für die Herstellung von Generika mit MPP abgeschlossen. Das Merck-Mittel Molnupiravir soll Krankenhausaufenthalte und Todesfälle um die Hälfte verringern und erhielt in Großbritannien bereits die bedingte Zulassung.

In den USA könnten beide Arzneien noch dieses Jahr auf den Markt kommen. Es wird erwartet, dass dort die Behandlung mit der Pfizer-Tablette in etwa soviel kosten dürfte, wie die mit Molnupiravir, die Merck auf etwa 700 Dollar ansetzte.

Pfizer will bis Ende nächsten Monats 180.000 Behandlungseinheiten und bis Ende 2022 mindestens 50 Millionen Einheiten des Mittels herstellen. Selbst dann könnte der Konzern aber an seine Grenzen stoßen: Ein Pfizer-Manager erklärte in der vergangenen Woche, dass der Markt für das Medikament bis zu 150 Millionen Menschen umfassen könnte und viele Länder auch daran interessiert sein könnten, sich mit dem Mittel zu bevorraten.