Größte Nachfrage nach Wurmmittel im Frühjahr

Das in impfskeptischen Kreisen als Mittel gegen CoV beworbene Anti-Wurm-Mittel Ivermectin ist in Oberösterreich stark nachgefragt. Apothekerkammer und Ärzteschaft warnen vor dem Gebrauch des Mittels, da es bei falscher Dosierung auch zu schweren Nebenwirkungen führen kann. Wie eine Nachfrage von ORF.at beim Medikamentengroßhandelsverband PHAGO ergab, gab es – österreichweit – einen „kompletten Ausreißer“ in den ersten drei Monaten dieses Jahres.

Jetzt habe sich der Absatz auf das Vorjahresniveau eingependelt, so die Auswertung der Zahlen von Jahresbeginn bis Mitte November. Insgesamt wurden auf diesem Weg in ganz Österreich 112.000 Packungen des im Humanbereich Scaborial genannten Präparats an Apotheken verkauft. Das Mittel sei aktuell auch lieferbar. Apotheken können allerdings auch direkt bei den Produzenten einkaufen.

Warnung vor Verwendung als CoV-Medikament

Bei der Apothekerkammer wurde betont, dass man sich der Warnung des Bundesamts für Sicherheit im Gesundheitsbereich BASG berufe. Dieses warnte bereits im März davor, Ivermectin zur Behandlung einer Covid-19-Erkrankung zu verwenden. Seine Wirksamkeit und die Nebenwirkungen seien zu wenig in Studien ausgetestet. Die Europäische Arzneimittelbehörde sei daher zum Schluss gekommen, „dass die derzeit verfügbaren Erkenntnisse nicht ausreichen, um die Anwendung von Ivermectin bei Covid-19 außerhalb klinischer Studien zu unterstützen“.

Wenn Impfskeptiker nun zu dem Mittel greifen, ist es ein Widerspruch, da diese oft die Impfung auch mit Verweis auf angeblich zu wenig ausführliche Studien ablehnen.

Rezept nötig

Das Mittel ist rezeptpflichtig, muss also von einer Ärztin oder einem Arzt verschrieben werden. Zeitweise dürften aus Nachbarländern, etwa der Slowakei, viele Menschen nach Österreich gekommen sein, um sich mit dem Wurmmittel einzudecken. Die Apotheke müsse grundsätzlich auf Verlangen und bei Vorlage eines Rezepts ein Mittel verkaufen, außer es bestehe ein Verdacht auf eine missbräuchliche Verwendung, hieß es vonseiten der Apothekerkammer. Dann müsse die Apotheke Rücksprache mit dem Arzt halten, der das Rezept ausstellte. Das sei freilich in der Praxis oft schwierig – insbesondere, wenn diese im Ausland sitzen.

„Ivermectin ist immer wieder ausverkauft, und das, obwohl es rezeptpflichtig ist“, sagte Thomas Veitschegger, Präsident der Landesapothekerkammer, den „Oberösterreichischen Nachrichten“ (Dienstag-Ausgabe).

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