Menschanschlangen vor einem CoV-Testzentrum in einem Einkaufszentrum
APA/Fotokerschi.at/Antonio Bayer
14.416 gemeldete Fälle

Neuer Höchstwert bei CoV-Neuinfektionen

Österreich befindet sich mitten in der vierten CoV-Welle – mit weiter steigenden Zahlen. Am Mittwoch vermeldeten die Ministerien ein neues Allzeithoch bei den Neuinfektionen: Innerhalb von 24 Stunden kamen laut dem Nationalen Krisenstab 14.416 neue CoV-Fälle hinzu. Hoch ist auch weiterhin die Zahl der Todesfälle, während in manchen Bundesländern die Krankenhäuser sichtlich an ihre Grenzen kommen.

Noch nie wurden seit Beginn der Pandemie in Österreich so viele Neuinfektionen gemeldet wie am Mittwoch. Mit 14.416 neu gemeldeten Fällen lag die Zahl noch einmal deutlich über dem bisherigen Höchstwert von Samstag. Damals meldeten die Ministerien 13.152 Neuinfektionen. Die Zahl lag auch weit über dem Schnitt der vergangenen sieben Tage von 12.164 Fällen.

Zwar ist davon auszugehen, dass viele der nun gemeldeten Neuinfektionen auf die vergangenen Tage rückdatiert werden. Salzburg meldete etwa in den vergangenen Tagen wegen Problemen bei der Testauswertung verhältnismäßig wenige Neuinfektionen. Auch unter den sehr hohen Zahlen aus Oberösterreich könnten sich einige Nachmeldungen befinden. Die Zahlen deuten aber an, dass zehn Tage nach Einführung der 2-G-Regel in weiten Bereichen des öffentlichen Lebens die vierte Welle noch nicht gebrochen ist.

Oberösterreich meldete über 4.000 Neuinfektionen

Die meisten Neuinfektionen entfielen erneut auf Oberösterreich. 4.423 Neuinfektionen bedeuteten auch in dem zurzeit besonders stark von der Pandemie betroffenen Bundesland einen neuen Höchststand. Das ist fast doppelt so hoch wie die 2.294 Neuinfektionen, die Niederösterreich am Mittwoch meldete. In der Steiermark gab es 1.966 Fälle, in Wien 1.934, in Tirol 1.094, in Salzburg 1.067, in Kärnten 786, in Vorarlberg 646 und im Burgenland 206. Mit Mittwoch verzeichnete Oberösterreich auch bei der Zahl aller jemals gemeldeten Infektionen im Bundesländervergleich den höchsten Wert.

Die Unterschiede unter den Bundesländern werden auch in der 7-Tage-Inzidenz sichtbar, in denen die Neuinfektionen einer ganzen Woche pro 100.000 Einwohner aufgerechnet werden. Laut den aktuellsten AGES-Zahlen vom Mittwoch liegt weiterhin Salzburg an erster Stelle mit einem Wert von 1.672,5. Dahinter folgt Oberösterreich mit einer 7-Tage-Inzidenz von 1.557,5. Auch Tirol, Kärnten und Vorarlberg haben inzwischen die Tausendergrenze überschritten. Am niedrigsten ist die 7-Tage-Inzidenz weiterhin in Wien (524,3) und dem Burgenland (701,7). Das Burgenland hat die österreichweit höchste Impfquote, Wien führte schon verhältnismäßig früh strengere Regeln ein.

Grenze von 500 belegten Intensivbetten rückt näher

Mittlerweile sind laut Gesundheits- und Innenministerium in ganz Österreich 126.149 aktive Infektionen registriert. Das sind 6.978 Fälle mehr als am Tag zuvor. Kritisch gestiegen ist auch der Wert jener Infizierten, die im Krankenhaus behandelt werden müssen. Im Spital liegen derzeit 2.723 Patientinnen und Patienten mit Covid-19, das sind 155 mehr als am Dienstag.

486 Menschen müssen mittlerweile intensivmedizinisch behandelt werden. Das sind innerhalb eines Tages um 28 und innerhalb einer Woche um 73 mehr. Weiterhin hoch ist auch die Zahl der Menschen, die an den Folgen einer Infektion mit dem Coronavirus starben. Am Mittwoch meldeten die Bundesländer 41 neue Todesfälle an den Nationalen Krisenstab.

Spitäler in Salzburg und Oberösterreich am Limit

Die Salzburger Landeskliniken reichten am Dienstag bereits eine „Überlastungsanziege“ an das Land ein. Man habe mit Blick auf die Zukunft bereits eine Triagierungskommission eingerichtet, hieß es. Obwohl Expertinnen und Experten vermehrt für einen Lockdown in Salzburg plädierten, verwehrte sich Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) weiterhin gegen diesen Schritt. Vielmehr soll jetzt ein Fünfstufenplan die Spitäler entlasten – mehr dazu in salzburg.ORF.at

Zunehmend kritisch gestaltet sich die Lage auch in den oberösterreichischen Spitälern. Laut der Darstellung einer anonym bleibenden Pflegkraft starben in der Nacht von Sonntag auf Montag in einem Spital in Oberösterreich so viele Menschen, dass die für die Obduktionen zuständige Abteilung an ihr Limit kam. „Die Leichen mussten wegen Überfüllung am Gang abgestellt werden“, so die Pflegekraft – mehr dazu in ooe.ORF.at.

Tragische Lage in Oberösterreichs Spitälern

Die Spitäler in Salzburg und Oberösterreich stehen an der Grenze ihre Belastbarkeit. In Salzburg bereiten sich Ärzteteams bereits auf Triagen vor. Auch aus Oberösterreich berichtet das medizinische Personal von dramatischen Zuständen.

Oberösterreich ist auch jenes Bundesland mit den verhältnismäßig meisten Menschen, die mit einer CoV-Infektion intensivmedizinisch betreut werden müssen. 106 liegen laut den Ministeriumszahlen in dem Bundesland auf einer Intensivstation. Seit neun Tagen belegen Covid-19-Patienten mehr als ein Drittel aller regulär verfügbaren Intensivbetten in Oberösterreich. Sollte sich der aktuelle Trend fortsetzen, könnten noch diese Woche mehr als die Hälfte aller Betten mit CoV-infizierten Patientinnen und Patienten belegt sein.