Eine Iranerin hält einen Hund im Arm
APA/AFP/Behrouz Mehri
Iran

Ajatollahs wollen Haustiere verbieten

Seit Jahren ist dem Klerus im Iran das Halten von Haustieren ein Dorn im Auge. Schon mehrmals versuchte das Regime, Hundehaltung ganz zu verbieten, in der Praxis war das aber nicht durchsetzbar. Das soll sich nun ändern – ein Haustier zu halten oder mit einem Hund Gassi zu gehen soll per Gesetz verboten und unter Strafe gestellt werden.

Medienberichten zufolge haben die Hardliner im iranischen Parlament am Mittwoch diesbezüglich einen neuen Gesetzentwurf vorbereitet. Die Rede ist von einem „Plan zum Schutz der öffentlichen Rechte vor schädlichen und gefährlichen Tieren“, wie das Nachrichtenportal Entechab berichtet.

Der Plan sehe eine hohe Geldstrafe vor, wenn Tiere wie „Krokodile, Schlangen, Eidechsen, Mäuse, Affen, Schildkröten, Katzen, Kaninchen oder Hunde“ gehalten werden. Es sei auch für Gassigehen eine hohe Strafe vorgesehen – Fahrzeuge, in denen etwa Hunde transportiert werden, sollen gar vorübergehend beschlagnahmt werden.

Polizeiwarnung vor „Panik“

Im Islam werden manche Tiere als „unrein“ bezeichnet. Auf Basis dessen stellen sich konservative Geistliche im Iran auch gegen die Haltung von Haustieren. Darüber hinaus wurde seitens der Polizei argumentiert, dass Gassigehen insbesondere im Park in der Bevölkerung Panik auslöse, weshalb man dagegen vorgehen müsse. Regelmäßig tauchen in sozialen Netzwerken Videos auf, in denen Hunde Menschen angreifen.

Ein Mann geht in der iranischen Hauptstadt Teheran mit einem jungen Hund an der Leine
AP/Vahid Salemi
Ein Mann mit Hund im Pardisan-Park in Teheran – der Trend zum Haustier trotzt der Verbote

Auch Vermietung an Tierhalter soll untersagt werden

In dem vorliegenden Gesetzesentwurf ist auch verankert, dass Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer ihre Wohnungen nicht mehr an Besitzerinnen und Besitzer von Hunden und Katzen vermieten dürfen. Doch sind Beobachterinnen und Beobachter der Ansicht, dass Hunde- und Katzenhalter auch das neue Gesetz genauso ignorieren werden wie die bisherigen Verbote.

Mit Strafen rechnen müssten potenziell viele: So nahm in den vergangenen Jahren der Trend zum Haustier im Iran erheblich zu. Immer mehr junge Iranerinnen und Iraner halten – besonders ihren Kindern zuliebe – Hunde und Katzen. Dementsprechend gibt es seit einigen Jahren auch vermehrt Tierkliniken und Geschäfte für Heimtierbedarf, besonders in der Hauptstadt Teheran und anderen Großstädten.

Pandemie verstärkte Trend

Schon vor zweieinhalb Jahren wollte die Polizei ein Verbot einführen und auch gegen Hundehalterinnen und Hundehalter konsequent vorgehen. Aber nicht nur scheiterte der Plan, sondern es wurde der Trend zum Haustier durch die Pandemie noch befeuert. Weil es keine Gesetzesgrundlage gegen das Gassigehen gab bzw. gibt, müssen jene, die deswegen festgenommen werden, wieder freigelassen werden.