Continental-Finanzchef stolpert über Dieselskandal-Ermittlungen

Der deutsche Autozulieferer Continental zieht Konsequenzen aus dem Dieselskandal und tauscht überraschend seinen langjährigen Finanzchef aus. Wolfgang Schäfer werde mit sofortiger Wirkung abgelöst, teilte der Konzern gestern Abend nach einer Sondersitzung des Aufsichtsrats mit.

„Die personelle Veränderung steht im Zusammenhang mit den bereits bekannten Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Hannover zur Verwendung illegaler Abschalteinrichtungen in Dieselmotoren und Defiziten bei der andauernden Aufklärung bei Continental.“

Die Strafverfolger hatten im Zusammenhang mit dem Dieselabgasskandal bei Volkswagen mehrfach Büros von Continental durchsucht. Bei den Ermittlungen geht es nach früheren Angaben um einen von VW entwickelten 1,6-Liter-Dieselmotor, zu dem Continental die Motorsteuerung geliefert hatte. Auch bei dem Zulieferer waren eine Reihe von Mitarbeitern in das Visier der Staatsanwaltschaft geraten.

„Kooperieren rückhaltlos mit der Staatsanwaltschaft“

„Den vorliegenden Sachverhalt klären wir konsequent und vollumfänglich auf und kooperieren rückhaltlos mit der Staatsanwaltschaft Hannover“, sagte gestern Aufsichtsratschef Wolfgang Reitzle. „Gemäß unserer Null-Toleranz-Philosophie gehen wir jedem Verdacht nach.“

Schäfer war seit Jänner 2010 Finanzvorstand, sein Vertrag war zuletzt im März 2019 bis Ende 2024 verlängert worden. Neben den Finanzen war der 62-Jährige unter anderem für die IT und die Einhaltung der Regeln (Compliance) zuständig. Vorstandschef Nikolai Setzer übernimmt bis zur Regelung von Schäfers Nachfolge dessen Aufgaben.