Polens Premier mahnt EU zu rigorosem Grenzschutz

In der Belarus-Krise ruft Polen die EU zu einem entschlossenen Grenzschutz auf. „Wenn wir nicht in der Lage sind, jetzt Tausende Zuwanderer fernzuhalten, dann werden es bald Hunderttausende sein, Millionen, die Richtung Europa kommen“, sagte Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki der deutschen „Bild“ laut Vorabbericht.

Sein Land beweise derzeit am Grenzzaun zu Belarus, dass effektiver Grenzschutz möglich sei. „Kaum jemand kommt durch, obwohl es jede Nacht und jeden Tag Tausende versuchen.“

Mit dem Vorgehen der scheidenden deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel in der Flüchtlingskrise 2015 ging Morawiecki hart ins Gericht. „Das war eine gefährliche Politik für Europa und für die Welt“, kritisierte er. „Sie hat die Souveränität vieler europäischer Staaten gefährdet und schuf einen künstlichen Multikulturalismus.“

Ukraine fürchtet Umleitung der Geflüchteten

Im Grenzgebiet zwischen Belarus und Polen warten Tausende Menschen vor allem aus dem Nahen Osten und Afrika darauf, nach Polen und damit in die EU gelangen. Polen hat nach offiziellen Angaben mittlerweile mehr als 20.000 Sicherheitskräfte in der Region stationiert, um illegale Einreisen zu verhindern.

Auch die Ukraine schickte mehr als 8.500 Polizisten, Nationalgardisten und Grenzschutzbeamte in die Grenzregion. „Das ist nur der Anfang. Möglicherweise wird auch der Notstand ausgerufen. Wir sind für alles gerüstet“, so der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, zu den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Donnerstagausgaben).

Die Regierung in Kiew befürchtet eine Umleitung der Flüchtlinge von der belarussisch-polnischen Grenze Richtung Ukraine. „Es besteht die Gefahr, dass eingeschleuste Migranten von der belarussisch-polnischen Grenze an die Grenze zur Ukraine umgeleitet werden“, so Melmyk.