Taiwan eröffnet Vertretung in Litauen unter eigenem Namen

Taipeh hat in Litauen trotz Drohungen aus Peking eine Vertretung unter dem Namen Taiwan eröffnet. „Taiwans Vertretungsbüro“ habe „offiziell seine Arbeit“ in Vilnius aufgenommen, teilte das taiwanische Außenministerium heute mit.

Die Eröffnung der diplomatischen Vertretung werde einen „neuen und vielversprechenden Kurs für die bilateralen Beziehungen zwischen Taiwan und Litauen einleiten“.

Aus Furcht vor chinesischen Repressalien bezeichnet Taiwan seine De-facto-Botschaften im Ausland üblicherweise als „Taipeh-Vertretung“.

Drohungen aus Peking

Die chinakritische Regierung im EU-Land Litauen hatte Taipeh allerdings im Juli erlaubt, den Namen „Taiwan“ bei seiner Vertretung zu führen. Peking zog daraufhin seinen Botschafter aus Vilnius ab und forderte Litauens Regierung auf, seinen Botschafter in Peking ebenfalls zurückzurufen. Zudem stoppte China Frachtzüge nach Litauen und erteilte dem Land keine Einfuhrgenehmigungen für Lebensmittel mehr.

China versucht seit Jahrzehnten, das als abtrünnige Provinz angesehene Taiwan international zu isolieren. Inzwischen erkennen nur noch 15 Länder Taiwan offiziell als Staat an. Peking droht auch damit, die demokratisch regierte Insel notfalls mit Gewalt mit dem kommunistischen Festland zu vereinigen. Die Schutzmacht USA stellt sich allerdings hinter die Regierung in Taipeh.