Sea Watch klagt über Drohung durch Libyens Küstenwache

Die deutsche Hilfsorganisation Sea Watch beschuldigt die „sogenannte libysche Küstenwache“, der Besatzung des Rettungsschiffes „Sea Watch 4“ mit Beschlagnahmung zu drohen, obwohl es sich in internationalen Gewässern befindet. Das berichtete die NGO auf Twitter.

„Das libysche Patrouillenboot wies unser Schiff rechtswidrig an, das Gebiet zu verlassen, obwohl wir uns in internationalen Gewässern und außerhalb der libyschen Gerichtsbarkeit befanden“, hieß es. Der Tweet zeigt ein Video, in dem das Gespräch zwischen den Schiffen zu hören ist, mit Warnungen von libyscher Seite.

„Können diese Übergriffe nicht länger tolerieren“

„Wir können diese Übergriffe nicht länger tolerieren. Seit Jahren finanzieren Italien und die EU libysche Milizen und setzen sie ein, um zu verhindern, dass Menschen in Gefahr nach Europa gelangen. Diese tödliche Partnerschaft muss beendet werden“, hieß es im Tweet.

Die Menschen versuchen meist von den Küsten Tunesiens oder Libyens über das Mittelmeer in die EU zu gelangen. Sie sind auf der Flucht oder erhoffen sich dort ein besseres Leben. Immer wieder kommt es auf den gefährlichen Überfahrten zu Unglücken mit Todesopfern. Mitunter greifen die Küstenwachen der nordafrikanischen Länder die Menschen auf und bringen sie zurück.

So kamen auch in der Nacht auf gestern zwei Menschen offenbar bei einer illegalen Überfahrt von Afrika auf die Kanarischen Inseln ums Leben. Das Boot mit insgesamt mehr als 30 Menschen an Bord wurde in den Hafen von Arguineguin auf der spanischen Insel Gran Canaria geschleppt, wie Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichteten.