Grünes Licht für japanisches Rekordkonjunkturpaket

Japan will mit Rekordhilfen von umgerechnet rund 430 Milliarden Euro der Wirtschaft über die Coronavirus-Krise hinweghelfen. Die Regierung beschloss das Konjunkturpaket heute auf einer Kabinettssitzung. Es umfasst Ausgaben von 55,7 Billionen Yen, die von Barauszahlungen an Haushalte über Subventionen für CoV-geschädigte Unternehmen bis hin zu Rücklagen für Pandemienotfälle reichen.

„Wir werden alle verfügbaren Instrumente zur Finanzierung des Pakets mobilisieren“, sagte Ministerpräsident Fumio Kishida. Dazu gehöre auch die Ausgabe von Staatsanleihen zur Deckung des Haushaltsdefizits. Die Regierung setzt darauf, dass die Maßnahmen die Wirtschaftskraft – vor allem in den Fiskaljahren 2021 und 2022 – um 5,6 Prozent steigern.

Fumio Kishida, Premierminister von Japan, am 19.11.2021
APA/AFP/JIJI Press

Die Konjunkturhilfen fallen deutlich höher aus als die von den Finanzmärkten geschätzten 30 bis 40 Billionen Yen und werden größtenteils durch ein noch 2021 aufzustellendes Extrabudget von rund 32 Billionen Yen (knapp 250 Milliarden Euro) finanziert. Der Rest wird wahrscheinlich über den Haushalt des nächsten Jahres laufen.

Für Kritiker übertrieben

Die hohen Ausgaben unterstreichen die Entschlossenheit des neuen Regierungschefs Kishida, die Wirtschaft anzukurbeln und bei der Umverteilung von Wohlstand die Haushalte in den Fokus zu nehmen. Das Gesamtpaket wird voraussichtlich 78,9 Billionen Yen (rund 613 Milliarden Euro) erreichen. Darin sind dann auch Mittel enthalten, die nicht zu unmittelbaren Ausgaben führen.

Kritiker halten das Paket für übertrieben, da es die ohnehin schon angespannten Staatsfinanzen weiter unter Druck setzt. „Die Aufblähung des Umfangs könnte zum Ziel geworden sein, ohne dass man sich Gedanken darüber gemacht hat, ob die Ausgaben effektiv sind“, sagte Ökonom Takumi Tsunoda vom Shinkin Central Bank Research Institute.