Bayern: Lockdown in Landkreisen mit Inzidenz über 1.000

Bayern verhängt für Landkreise mit einer 7-Tage-Inzidenz von über 1.000 einen Lockdown. „Hier muss alles geschlossen werden“, sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) heute nach einer Sitzung seines Kabinetts in München. Ausnahmen werde es für Kindergärten, Schulen und den Handel geben.

Söders Angaben zufolge werden in ganz Bayern sämtliche Adventmärkte abgesagt. Außerdem werden Clubs, Bars und die gesamte Nachtgastronomie wieder geschlossen. Es müsse dort vorgegangen werden, wo es die meisten Ansteckungen gebe, sagte der Regierungschef zur Begründung. Zudem forderte Söder für nächstes Jahr eine Impfpflicht: „Sonst wird das eine Endlosschleife“ und die Situation im nächsten Jahr nicht besser.

Deutschlandweit 3-G am Arbeitsplatz

Nach der Zustimmung des deutschen Bundesrates zum neuen Infektionsschutzgesetz treten in Deutschland nach Angaben des Arbeitsministeriums Mitte kommender Woche schärfere Regeln am Arbeitsplatz in Kraft. „Um Beschäftigte besser zu schützen, gilt ab 24. November #3GamArbeitsplatz“, teilte das Ministerium heute via Twitter mit.

Ab Mittwoch müssen Beschäftigte somit vor Betreten ihrer Arbeitsstätte nachweisen, dass sie entweder geimpft, genesen oder negativ getestet sind. Ausnahmen gibt es lediglich, wenn sich Beschäftigte in der Arbeitsstätte testen oder impfen lassen.

Die Regeln sollen dabei helfen, das zuletzt stark gestiegene Infektionsgeschehen einzudämmen. Beschäftigte haben nach Ministeriumsangaben „eigenverantwortlich Sorge dafür zu tragen, dass sie gültige 3-G-Nachweise vorlegen können“.

RKI warnt

Deutschlands Gesundheitsminister Jens Spahn und der Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, hatten zuvor ein dramatisches Bild der Coronavirus-Lage gezeichnet. Mit Verweis auf die Lage in deutschen Spitälern sagte Spahn: „Wir sind in einer nationalen Notlage, die auch eine gemeinsame Kraftanstrengung braucht.“ Wieler verwies darauf, dass in mehr als einem Viertel der Landkreise die 7-Tage-Inzidenz über 500 liege, viele Krankenhäuser seien am Anschlag.

Spahn verwies auf Fortschritte beim Impfen. In der kommenden Woche würden mehr als sechs Millionen Dosen ausgeliefert nach zuvor um die vier Millionen, sagte Spahn. Mittlerweile seien wieder mehr als 45.000 Arztpraxen an Impfungen beteiligt, im Sommer seien es 20.000 gewesen und in der Hochphase 75.000. Die Tendenz geht laut Spahn „klar in die richtige Richtung“.

Laut FDP-Chef Christian Lindner zeichnet sich auch eine berufsbezogene Impfpflicht, etwa für Beschäftigte in Alters- und Pflegeheimen, ab. „Inzwischen haben sich Bund und Länder für eine einrichtungsbezogene Impfpflicht ausgesprochen. Sie wird deshalb kommen“, sagt Lindner der „Süddeutschen Zeitung“. Ungeimpfte müssten sich auf erhebliche Einschränkungen im gesellschaftlichen Leben einstellen, wird er in dem Vorabbericht zitiert.

Neue Risikogebiete

Deutschland stufte heute zudem weitere Länder als Risikogebiete ein. Die Niederlande, Belgien, Griechenland und Irland wurden zu Hochrisikogebieten erklärt. Alle vier EU-Länder verzeichnen derzeit stark steigende Infektionszahlen. Österreich wurde bereits vergangene Woche als Hochrisikogebiet eingestuft.