Schulhefte in einem leeren Klassenzimmer
ORF.at/Zita Klimek
Viele Fragen offen

Schullösung führt zu Verunsicherung

Der am Montag beginnende Lockdown wirkt sich auch auf Schulen aus: Grundsätzlich bleiben die Schulen zwar offen, doch es gibt auch die Erlaubnis zum Fernbleiben. Viele Fragen sind offen – und das sorgt für Verunsicherung. Diese und auch die Kritik ist nun bei Schülern und Schülerinnen, Eltern, aber auch bei Lehrpersonal und deren Vertretungen quer durch alle Bundesländer groß.

Chaotisch wirken für viele Eltern die Signale aus der Politik, wie sie sich ab Montag verhalten sollen. Ab Montag haben Eltern die Wahlfreiheit, ob sie ihre Kinder in den Unterricht schicken oder diese zu Hause bleiben. Schülerinnen und Schüler, die daheim bleiben, sollen mit Lernpaketen daheim lernen können. Aus der Lehrergewerkschaft in Oberösterreich heißt es etwa, das sei eine schlechte Mischlösung und eine Mehrbelastung für das Lehrpersonal, so Lehrergewerkschafter Werner Hittenberger am Samstag.

Einerseits heiße es, es gebe Lernpakete, andererseits sei von Unterricht laut Stundenplan die Rede. Für die Lehrer sei nicht klar, wie das in der Praxis umgesetzt werden soll. Die Verwirrung sei seit Beginn der Pandemie noch nie so groß gewesen wie jetzt, so Hittenberger. Elternvertreter beklagen, dass Eltern nun hin- und hergerissen werden, sagte etwa Joris Gruber vom Landesverband der AHS-Elternvereine in Oberösterreich – mehr dazu in ooe.ORF.at.

Ktn.: Lehrer gegen Präsenzunterricht im Lockdown

Kritik kam auch von der Personalvertretung und Gewerkschaft der Pflichtschullehrerinnen und -lehrer in Kärnten. Vorsitzender Stefan Sandrieser sagte in einer Aussendung, schon wieder würden die Lehrer über die Medien informiert. Dazu gebe es widersprüchliche Informationen, etwa zum Distance-Learning, zum Präsenz- oder Heimunterricht und zur Betreuung.

„Ein stattfindender Unterricht und die gleichzeitige Durchführung von Distance Learning oder Anpassung von Lernpaketen an individuelle Schulbesuchswünsche von Eltern ist undurchführbar und wird abgelehnt“, sagte Sandrieser. Sich entgegen dem für die Gesellschaft beschlossenen Lockdown täglich in geöffnete Schulen und zu erwartende volle Klassen zu stellen, werde strikt abgelehnt – mehr dazu in kaernten.ORF.at.

Ärger über plötzliche Bekanntgabe

Unverständnis und auch Ärger herrschte am Freitag auch in Niederösterreich in vielen Direktionen, Lehrerzimmern, Klassenräumen und Familien über die plötzliche Bekanntgabe. Während des Unterrichts wurde der Lockdown medial angekündigt, allerdings ohne noch Details an die Schulen bekanntgegeben zu haben, wurde kritisiert. Der Erlass des Bildungsministeriums wurde dann am Nachmittag ausgeschickt – zu einem Zeitpunkt, als viele Schülerinnen und Schüler bereits ins Wochenende entlassen worden waren.

Schulen: Für Montag ist vieles noch unklar

Im Gegensatz zu den bisherigen Lockdowns bleiben die Schulen dieses Mal offen. Die Eltern können und sollen selbst entscheiden, ob sie ihre Kinder in die Schule schicken oder nicht. Wie genau der Unterricht aussehen ab Montag aussehen soll, ist unklar.

Die niederösterreichische Bildungslandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister konnte den Unmut vieler nachvollziehen, wie sie am Freitag sagte. „Ich verstehe hier jeden Ärger, aber es geht einfach im Moment nicht anders“, so die Landesrätin – mehr dazu in noe.ORF.at.

Lösung für Eltern nicht optimal

Für viele Eltern sei diese Lösung aber unbefriedigend, sagte auch Sabine Gabath, Vorsitzende der Elternvereinigung der Pflichtschulen in Salzburg. Es gebe Kritik von den Eltern, weil viele Kinder ja gerne in die Schule gehen möchten. „Da haben sie eine Pause, der Schulweg ist dabei – das fehlt alles, wenn sie daheim sind“, so Gabath – mehr dazu in salzburg.ORF.at.

Auch in der Steiermark ist die Kritik groß. Die widersprüchlichen Aussagen hätten bei zahlreichen Eltern, Schülern, aber auch beim Lehrpersonal für Verunsicherung gesorgt, hieß es. Es bestehe die Gefahr, dass Schüler, die zu Hause bleiben, Schwierigkeiten beim Aneignen des Stoffes bekommen könnten, so der Sprecher der steirischen AHS-Direktoren, Josef Wieser. Das sieht auch Lehrergewerkschafter Herbert Weiß ähnlich: Präsenz- und Distance-Learning parallel abzuhalten, sei für die Pädagogen nicht machbar und werde es auch nicht geben.

Mehr Klarheit, wie es mit Präsenz- und Distanzunterricht nun weitergeht, wünschen sich auch die Schüler und Schülerinnen, sagte AHS-Landesschulsprecherin Miriam Schmigelski: „Aus Sicht der Schülerinnen und Schüler ist es schon ein bisschen schwer zu verstehen, wer jetzt daheim bleiben soll und wer in die Schule darf“, so Schmigelski – mehr dazu in steiermark.ORF.at.