Deutscher Metaller-Chef will Nulllohnrunde

In der deutschen Metallindustrie zeichnen sich aktuell sehr harte Kollektivvertragsverhandlungen ab. Der Präsident des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, Stefan Wolf, wies gestern im Sender Bild Live Forderungen der Gewerkschaft nach einer deutlichen Lohnerhöhung im nächsten Jahr zurück und stellte eine Nullrunde in Aussicht. Es gebe in der kommenden Tarifrunde „nichts zu verteilen“, sagte er und verwies zur Begründung auf die „sehr schwierige Situation“ in den Unternehmen.

Die Branche habe 2018 und 2019 eine Rezession erlebt und ein „verheerendes“ Jahr 2020 in der Pandemie. „Und auch dieses Jahr 2021 haben wir keine richtige Erholung“, sagte Wolf. „Es mangelt an Speicherchips, wir haben Probleme in der Stahlversorgung und in der Aluminiumversorgung.“ Mit Blick auf die Fahrzeugproduktion sagte der deutsche Metaller-Chef, dass das Niveau des Jahres 2018 erst wieder 2024 oder 2025 erreicht werde. Er müsse deshalb der Industriegewerkschaft IG Metall „Wasser in den Wein gießen“.

Gewerkschaft will Reallohnverluste vermeiden

Die Gewerkschaft will angesichts der zuletzt deutlich gestiegenen Inflationsrate in der kommenden Tarifrunde Reallohnverluste für die Beschäftigten verhindern. „Die nächste Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie ist im Herbst 2022, und dabei werden wir sicher das Thema Entgeltentwicklung fest in den Blick nehmen“, hatte IG-Metall-Chef Jörg Hofmann Ende September gegenüber der „Wirtschaftswoche“ angekündigt.

Die Beschäftigten erwarteten, dass es „wieder eine ordentliche Erhöhung gibt und es nicht zu Reallohnverlusten“ komme, sagte Hofmann. Berücksichtigt werden solle aber auch, „dass unsere Branchen vor den gewaltigen Herausforderungen der Transformation stehen“. In Österreich liegt der Abschluss für die Beschäftigten der Metalltechnischen Industrie von vor knapp zwei Wochen bei 3,0 bis 3,55 Prozent.