GB: Vermehrt Hinweise auf sexuellen Missbrauch von Kindern

Die Zahl der Notrufe wegen des Verdachts sexuellen Missbrauchs von Kindern ist in Großbritannien auf einen Rekordstand gestiegen. Zwischen April und Oktober habe die entsprechende Hotline durchschnittlich 26 Anrufe pro Tag entgegengenommen, teilte die Kinderschutzorganisation National Society for the Prevention of Cruelty to Children (NSPCC) heute mit.

Die insgesamt 4.735 Hinweise bedeuteten einen Anstieg von gut einem Drittel im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. In mehr als 1.500 Fällen habe die Organisation die Polizei oder andere Behörden eingeschaltet.

Als Gründe für das Plus machte die NSPCC auch die jüngsten Initiativen gegen Gewalt an Frauen und Kindern aus. Dazu zählt unter anderem die Onlinekampagne „Everyone’s Invited“ („Jede ist eingeladen“), bei der Tausende Schülerinnen und Studentinnen von sexueller Belästigung und Missbrauch an Schulen und Universitäten berichtet hatten.

Viele Menschen hätten sich ermutigt gefühlt, ihre Erfahrungen zu schildern und aktuelle Beobachtungen zu teilen, hieß es in der Mitteilung.

Pandemie als möglicher Treiber

Die Organisation befürchtet zudem, dass sexueller Missbrauch von Kindern während der Pandemie auch wegen der vielen Lockdowns mit Ausgangsbeschränkungen zugenommen hat.

„Wir sind besorgt, dass das Missbrauchsrisiko seit Beginn der Pandemie gestiegen ist. Kinder sind verletzlicher und außer Sicht von Erwachsenen, die ihnen Sicherheit bieten können“, betonte die NSPCC. Hingegen seien Notrufe wegen anderer Probleme mittlerweile wieder auf das Niveau vor der CoV-Krise zurückgegangen.