UNO warnt vor Zusammenbruch des afghanischen Bankensystems

Die Vereinten Nationen haben vor schweren Folgen eines Zusammenbruchs des afghanischen Bankensystems gewarnt. Die wirtschaftlichen Kosten mit den gesellschaftlichen Folgen seien „kolossal“, heißt es in einem heute veröffentlichten Bericht des UNO-Entwicklungsprogramms (UNDP).

Je länger die Verzögerung der Wiederherstellung des Finanz- und Bankensystems dauere, desto länger sei die Erholungsphase aufgrund des folgenden Vertrauensverlusts der internationalen Märkte.

Diese Erosion sei schwer zu beheben und könne Jahrzehnte dauern. Der Schutz wenigstens eines Teils des kommerziellen Bankensystems sei zudem notwendig, um humanitäre Hilfe leisten zu können, befand das UNDP.

Dollar-Reserven eingefroren

Die Taliban hatten nach Beginn des Abzugs der internationalen NATO-Truppen weite Teile Afghanistans erobert. Am 15. August zogen die militanten Islamisten kampflos in die Hauptstadt Kabul ein und regieren seitdem.

Gleichzeitig stellten Geberländer Hilfs- und Entwicklungsgelder für das Land ein. Reserven der afghanischen Zentralbank von mehr als neun Milliarden Dollar (acht Mrd. Euro) wurden eingefroren. Internationale Überweisungen in das Land über das SWIFT-System sind ausgesetzt.

Seither gibt es keine regulären Dollar-Lieferungen mehr in das Land, was zu einer Liquiditätskrise führte. Kontoinhaber können nur kleine Geldbeträge abheben. Banken haben die Kreditvergabe eingestellt.