Kinder halten Kinderbücher
ORF.at/Zita Klimek
Empfehlungen

Kinder- und Jugendbücher für das Fest

Bunt, spannend, lehrreich – der Büchergabentisch biegt sich förmlich unter den vielen tollen Neuerscheinungen für junge Lesefreundinnen und -freunde. Während sich für die Kleinen bunte Tapetentiere, mutige Yaks und ballettwütige Walrosse ein tierisch komisches Stelldichein geben, wartet auf die jugendlichen Leser aufregender Lesestoff, der unter die Haut geht.

Koalakind erkundet die Welt

Für Koalakind Koko gibt es keinen schöneren Platz zum Kuscheln und Spielen als bei Baba. Am liebsten möchte es den ganzen Tag auf Babas Rücken verbringen, was dem großen Koalabären nicht immer so gut gefällt. Doch eines Tages entdeckt Koko einen Schmetterling, der ihm zeigt, wie bunt und aufregend die Welt jenseits von Babas sicherem Rücken sein kann. Ein kleines Pappbilderbuch mit herzigen Bildern über das Loslassen und den Mutm Neues zu probieren.

Marianne Dubuc: Bei Baba. Aus dem Französischen von Julia Süssbrich. Beltz, 26 Seiten, 9,95 Euro, ab einem Jahr.

Tierkinder entdecken

Eine bunte Reise zu Tierkindern unternimmt Daniela Kunkel mit ihrem Pappbilderbuch, das mit seinen lustigen Klappseiten zum Staunen und Entdecken einlädt. Ob im Fuchsbau unter der Erde, hoch oben im Norden bei den Eisbären oder bei den Affen im Dschungel, überall gibt es herzige Tierbabys zu bestaunen. Doch man muss schon genau hinschauen, um die Kleinen zu entdecken, denn wie alle Kinder spielen auch die jungen Fellnasen gerne verstecken.

Anne-Kristin zur Brügge: Wenn kleine Tiere sich verstecken. Mit Illustrationen von Daniela Kunkel. Oetinger, 28 Seiten, 10,95 Euro, ab 18 Monaten.

Kinderbücher und Weihnachtsschmuck
ORF.at/Zita Klimek

Einhornmärchen für lange Winterabende

Ein wahrer Hingucker unter den Bilderbüchern dieser Saison ist die bezaubernde Geschichte von Briony May Smith. Die kleine Emma entdeckt auf einem Spaziergang ein verlassenes Babyeinhorn, mit dem sie fortan eine innige Freundschaft verbindet. Schließlich bringt der Frühling die Zeit des Abschieds, doch Emma weiß, dass sie immer einen Freund an ihrer Seite haben wird. Eine überaus herzerwärmende Geschichte über Freundschaft und das Abschiednehmen, die trotz Einhorns ganz ohne Glitzer und pinkfarbene Wolken auskommt. Die magisch schönen Illustrationen sorgen zusätzlich für einen besonderen Glanz an langen Winterabenden.

Briony May Smith: Emmas Einhorn. Aus dem Englischen von Steffi Kress. Esslinger, 48 Seiten, 15 Euro, ab drei Jahren.

Kleine Heldin, ganz groß

Ein entzückendes Bilderbuch, das das Selbstbewusstsein von Mädchen und Buben stärken soll, ist Lu Fraser mit ihrem Kinderbuchdebüt gelungen. Hoch oben in den Bergen Tibets lebt das kleine Yak Elli. Und damit wären wir auch schon beim Thema, denn Elli ist die Kleinste in der ganzen Herde, und egal was sie tut, sie wird einfach nicht größer. Doch dann kommt der Tag, an dem etwas ganz anderes zählt als Großsein, und Elli kann endlich beweisen, was in ihr steckt. Besonders entzückend sind die Illustrationen aus der Feder von Kate Hindley, die wohl jede und jeden im Nu zum Yakfan werden lassen.

Lu Fraser: Elli, die Kleinste von allen. Mit Illustrationen von Kate Hindley. Aus dem Englischen von Ebi Naumann. Thienemann, 32 Seiten, 14,90 Euro, ab drei Jahren.

Ein Eselchen auf Abenteuerfahrt

Auf einem Bauernhof treffen sich jeden Tag der Hund, die Gans, das Schaf und der Esel, um über ihre neuesten Abenteuer zu tratschen. Ganz besonders mutig und schlau kommen sie alle dabei weg. Bloß der schüchterne Esel weiß nie etwas Spannendes erzählen, was ihn bald zum Außenseiter macht. Schließlich beschließt das Langohr, sein Glück in der weiten Welt zu suchen, und es stellt sich bald heraus, dass auch ein kleiner Esel mutig und schlau sein kann, wenn man ihn nur lässt. Ein poetisches, schönes Mutmachbuch, mit wunderbaren Illustrationen.

Stefanie Taschinski: Vom Esel, der keine Geschichte hatte. Oetinger, 32 Seiten, 15,95 Euro, ab vier Jahren.

Glaub an dich

Walross Franz-Ferdinand hat eine natürliche Abneigung gegen jede Art von Anstrengung. Doch eine Flamingotruppe, die jeden Tag vor seinem Felsen trainiert, lässt ihn die Liebe zum Ballett entdecken. Allen Unkenrufen zum Trotz setzt das dicke Walross alles daran, in die Ballettgruppe aufgenommen zu werden. Ob dieser wagemutige Plan am Ende wohl gelingen wird? Ein intelligentes Vorlesebuch über Ausgrenzung, Zusammenhalt und den Mut, zu seinen Träumen zu stehen. Gleichzeitig wird nachdrücklich auf die Verschmutzung der Meere eingegangen, muss doch das ballettwütige Walross sein Tutu aus den Resten des Ozeanmülls basteln.

Marcus Pfister: Franz-Ferdinand will tanzen. NordSüd Verlag, 32 Seiten, 15,95 Euro, ab vier Jahren.

Im Reich des Tapetentiers

In jeder Holz- oder Tapetenmaserung versteckt sich so manches Gesicht, man muss nur lange genug hinsehen, um es zu entdecken. Als die kleine Stina eines Abends gleich zwei davon erspäht, ist es vorbei mit der Langeweile. Ob ein Flug zum Mond oder eine Reise in den Dschungel, Tapetentier und Holzvogel sind für jedes Abenteuer zu haben. Gemeinsam mit dem Pullipython, dem Fusselfuchs und der Kritzelkatze gibt es schließlich auch noch ein rauschendes Fest. Ein fantasievolles Bilderbuch, das mit seinen schönen leuchtenden Bildern eine ordentliche Portion Farbe in den Winter bringt.

Renus Berbig: Tapetentier und Holzvogel. Mit Illustrationen von Isabel Pin. Tulipan, 32 Seiten, 19,95 Euro, ab vier Jahren.

Kinderbücher und Christbaumkugeln
ORF.at/Zita Klimek

Mut für Veränderungen

Manchmal braucht es ein wenig Mut für Veränderungen, das weiß auch der sympathische Bär, von dem Marianne Dubuc in ihrem schönen Bilderbuch erzählt. Denn ein Murmeln im Wind flüstert dem Bären zu, dass er trotz seines schönen Lebens vielleicht doch einmal etwas Neues ausprobieren soll. Und so macht sich der Bär auf eine lange Reise, auf der er so manches Abenteuer erlebt und viele neue Freunde findet. Eine stille und wunderbar bebilderte Geschichte, die zeigt, dass jeder Neuanfang viele schöne Überraschungen bringen kann.

Marianne Dubuc: Bär und das Murmeln im Wind. Aus dem Französischen von Anna Taube. Carlsen, 72 Seiten, 15,95 Euro, ab vier Jahren.

Lamas auf Verbrecherjagd

Beschaulich geht es auf Gut Erlenbach zu, dem Zuhause der Lamas Petersilie und Einstein. Doch das ändert sich bald, als sich ein neuer Stallkollege ankündigt: Junglama Vokuhila bringt nicht nur frischen Wind auf die Weide, bald beobachtet er auch einen Dieb, der auf dem Hof sein Unwesen treibt. Ganz klar, dass die LamaGang hier eingreifen und den Bösewicht stellen muss! Eine spannende Spurensuche beginnt, bei der – allein schon der vielen Spucke wegen – kein Auge trocken bleibt.

Heike Eva Schmidt: Die Lama-Gang. Mit Herz & Spucke 1: Ein Fall für alle Felle. Mit Illustrationen von Nikolai Renger. Planet!, 176 Seiten, 11,95 Euro, ab acht Jahren.

Auf der Suche nach dem Glück

Wenn sich zwei Größen der deutschen Kinderliteratur zusammentun, dann ist Lesespaß garantiert. Ulrich Hub und Jörg Mühle haben ein humorvolles und philosophisches Büchlein herausgebracht, das nicht nur die junge Leserschaft amüsieren wird. Wir begleiten eine lahme Ente und ein blindes Huhn auf ihrer Reise an einen Ort, an dem die geheimsten Wünsche wahr werden sollen. Eine Menge Abenteuer haben die beiden ungleichen Freunde dabei zu bestehen und tatsächlich finden sie am Ende den magischen Ort – jedoch auf ganz andere Weise als vermutet.

Ulrich Hub: Lahme Ente, blindes Huhn. Mit Illustrationen von Jörg Mühle. Carlsen, 96 Seiten, 13,95 Euro, ab acht Jahren.

Ein Wettlauf durch Eis und Schnee

Auf eine bildgewaltige Abenteuerreise ans Ende der Welt nimmt Lena Zeise ihre jungen Leserinnen und Leser mit. Basierend auf einer wahren Begebenheit, berichtet Zeise über die gefährliche Reise der Schlittenhunde Balto und Togo, die 1925 in Alaska maßgeblich am Transport einer rettenden Medizin für das Städtchen Nome beteiligt waren. Mit beeindruckenden Illustrationen, einem spannenden Story-Aufbau und vielen detailreichen Ausführungen über das damalige Leben im Norden wird die dramatische Rettungsaktion über tausend Kilometer durch Eis und Schnee nachgezeichnet, die später als „Serum Run to Nome“ weltweit bekannt wurde.

Lena Zeise: Balto & Togo. Gerstenberg, 40 Seiten, 22,95 Euro, ab acht Jahren.

Vom Müsli bis zum Kernkraftwerk

Was ist Energie, wie entsteht sie, und wo steckt sie überall drin? Mit diesen Fragen beschäftigt sich das spannende Wissensbuch von Christina Steinlein. Vom Frühstücksmüsli über Blitz und Sonne bis zu den verschiedenen Kraftwerken zeigt die Biologin und Journalistin, wo uns Energie in all ihren Formen täglich begegnet und welche Bedeutung sie für den Menschen hat. Gleichzeitig vermittelt das Buch die Wichtigkeit, mit Energieressourcen sorgsam umzugehen. Für den bunten Anstrich der kurzen und verständlichen Texte sorgen die lustigen Illustrationen von Anne Becker.

Christina Steinlein: Die ganze Welt steckt voller Energie. Mit Illustrationen von Anne Becker. Beltz, 94 Seiten, 16,95 Euro, ab acht Jahren.

Die Welt von morgen

In einem großformatigen und reich illustrierten Bildband wagen Andrea Paluch und Annabelle Sperber gleich mehrere Gedankenexperimente und bieten zwölf spannende Zukunftsvisionen, wie die Welt von morgen aussehen könnte. Mit einfachen Texten und detailreichen Bildern zeigen sie, dass ein möglicher Untergang unserer jetzigen Welt nicht das Ende allen Lebens bedeuten muss, sondern auch den Beginn einer neuen und besseren Welt bringen kann. Ein gelungenes Buch zum Nachdenken.

Andrea Paluch: Die besten Weltuntergänge. Mit Illustrationen von Annabelle Sperber. Klett Kinderbuch, 32 Seiten, 16,95 Euro, ab acht Jahren.

Kinderbücher und Weihnachtsschmuck
ORF.at/Zita Klimek

Heldin wider Willen

Was passiert, wenn man ungewollt in die Mühlen der Medienwelt gerät, muss die zwölfjährige Peri Scholz am eigenen Leib erfahren. Durch einen kleinen Fehler auf einem Schulplakat wird sie über Nacht zur gefeierten Stimme des Umweltschutzes, was jedoch nicht nur Fans, sondern bald auch einige Neider auf den Plan ruft. Von der Social-Media-Welt in die Mangel genommen, setzt Peri alles daran, den unverhofften Ruhm schnellstmöglich wieder loszuwerden. Umweltschutz, Fake News und Social Media – Christina Erbertz verpackt gleich mehrere aktuelle Themen in eine witzige und turbulente Geschichte.

Christina Erbertz: Peri Scholz rettet die Welt … oder auch nicht. Beltz, 144 Seiten, 13,95 Euro, ab neun Jahren.

Kaninchenkrimi im Lockdown

Eigentlich hätte sich Maya ein Axolotl als Haustier gewünscht, geworden ist es dann ein Kaninchen. Auch wenn Hannibal mit einem Axolotl nicht besonders viel zu tun hat, wird er für Maya zum geliebten Freund. Doch dann ist Hannibal verschwunden, durch die Haustür entfleucht, und das mitten im CoV-Lockdown. Maya bleibt nichts anderes übrig, als eine super geheime Suchaktion quer durch ihren Wohnblock zu starten, bei der nicht zuletzt die gesamte Nachbarschaft trotz Abstandsregel näher zusammenrückt. Eine spaßige Detektivgeschichte im verrückten Pandemiealltag.

Anna Maria Prassler: Hinterhoftage. Klett Kinderbuch, 256 Seiten, 15,95 Euro, ab neun Jahren.

Eine Liebesgeschichte in der Schoah

Mit einem Blick auf ihre eigene Familiengeschichte legt die vielfach ausgezeichnete schwedische Kinderbuchautorin Rose Lagercrantz diesmal einen einfühlsamen Beitrag zur Auseinandersetzung mit dem Holocaust vor. Lagercrantz erzählt von der Liebesgeschichte zwischen Eli und Luli, die seit Kindertagen eine innige Freundschaft verbindet. Während für Luli in Amerika eine neue Zukunft beginnt, endet das gewohnte Leben von Eli jäh mit dem Einmarsch der Nationalsozialisten. Als einziger Überlebender seiner Familie findet Eli Asyl in Schweden – bis ihn eines Tages ein Brief aus New York erreicht.

Rose Lagercrantz: Zwei von jedem. Mit Illustrationen von Rebecka Lagercrantz. Aus dem Schwedischen von Angelika Kutsch. Moritz, 120 Seiten, 14,95 Euro, ab neun Jahren.

Auf den Schwingen der Fantasie

Hüpfburg-, Schwebe- und Achterbahnzimmer, Taschenhunde und Raketenrucksäcke, sprudelnde Kakaobrunnen und eine Marshmallow-Lounge – Vincent kann sein Glück kaum fassen, als er eine Stelle im „Großartigsten Hotel der Welt“ ergattert. Jeder Tag bringt ein aufregendes Abenteuer, jedes Zimmer eine unglaubliche Überraschung. Doch eines Tages ist Vincents Neugierde größer als die Vernunft, was ihm jede Menge Ärger einhandelt. Lisa Nicol lässt die Fantasie in ihrem verrückten, komischen und höchst bezaubernden Jugendroman hochleben. Ein Buch, das man nach der letzten Seite am liebsten gleich wieder von vorne beginnt.

Lisa Nicol: Vincent und das Großartigste Hotel der Welt. Aus dem Englischen von Susanne Hornfeck. dtv, 240 Seiten, 15,95 Euro, ab zehn Jahren.

Was darf künstliche Intelligenz?

Seit dem Tod ihres kleinen Bruders befindet sich Lydias Leben im freien Fall. Von den Eltern emotional im Stich gelassen und von der ehemals besten Freundin gemobbt, konzentriert sich Lydia auf die Erschaffung von Henry, einer künstlichen Intelligenz, die die Leere in ihr füllen soll. Henry wird zum besten Freund und Liebhaber, ist mittels eines implantierten Chips immer bei ihr, sieht, was sie sieht, und fühlt, was sie fühlt. Doch was als harmlose Spielerei beginnt, endet bald im absoluten Chaos. Ein tiefgründiger und mitreißender Jugendthriller, der die brennenden Fragen von Moral und Ethik der künstlichen Intelligenz aufwirft.

Naomi Gibson: Seeing what you see, feeling what you feel. Aus dem Englischen von Ulrike Köbele. Planet!, 336 Seiten, 17 Euro, ab 13 Jahren.

Bücher, Weihnachtskugeln und Pakete
ORF.at/Zita Klimek

Wenn Grenzen überschritten werden

Nach ihrem bemerkenswerten Jugendroman „Der Mantel“ über die Judenverfolgung in Deutschland legt Brigitte Jünger mit einer eindringlichen Geschichte über Kindesmissbrauch erneut ein feinfühliges Buch über ein wichtiges Thema vor. Felix’ Leben lief bisher in geregelten Bahnen: Schule, Freunde, Schwimmtraining. Doch nun ist alles anders. Sein Schwimmtrainer hat eine Grenze überschritten, die niemals hätte überschritten werden dürfen. Felix’ quälende Fragen über die eigene Schuld steigern sich zu einem alles zerstörenden Selbsthass, bis er schließlich begreift, dass nur er dem inneren wie äußeren Monster Einhalt gebieten kann.

Brigitte Jünger: Monster. Jungbrunnen, 176 Seiten, 17 Euro, ab 13 Jahren.

Die dunkle Seite der Schokolade

Leichte Lesekost sucht man bei Peer Martin vergeblich. Auch sein neuer Roman geht tief unter die Haut und hinterlässt – passend zu seiner Materie – einen bittersüßen Nachgeschmack. Die junge Berlinerin Manal gerät auf der Suche nach ihren afrikanischen Wurzeln unversehens in die Machenschaften von skrupellosen Kakaoplantagenbesitzern. Kinderarbeit, Ausbeutung und Sklaverei sind für Manal plötzlich keine fernen Begriffe mehr, sondern blutige Realität. Ein zutiefst bewegendes und wachrüttelndes Buch über die Gier der Welt nach Schokolade, deren Produktionsbedingungen gerne hinter so manchem Fair-Trade-Logo versteckt werden.

Peer Martin: Blut und Schokolade. Dressler, 448 Seiten, 20,95 Euro, ab 14 Jahren.